Michael Unterwurzacher: Im Reich des Patscherkofel – Sagen und Fakten rund um Innsbrucks Hausberg und das Südöstliche Mittelgebirge, Norderstedt. ISBN: 9783839104194

 



Der Patscherkofel gilt als Innsbrucks Hausberg, dessen Gipfel sich etwa 10 km in südsüdöstlicher Richtung der Innsbrucker Altstadt befindet. Der Patscherkofel fällt weithin durch seine runde Form und seinen Kopfschmuck, den Sendermasten, auf. Egal von welcher Seite man sich Tirols Landeshauptstadt nähert – bereits von weitem kann man den 2248 Meter hohen Hausberg als ihr Wahrzeichen erkennen. Historisch sind die Abhänge des Berges und insbesondere das Mittelgebirge, über das er wacht, überaus interessant und erzählen die bewegte Geschichte vieler Jahrtausende, die sich auch in der zwar nicht überaus reichlichen, aber umso interessanteren Sagenwelt widerspiegelt. Diesem Buch werden zunächst die bekanntesten und interessantesten Sagen rund um Innsbrucks Hausberg zugrunde gelegt, ohne hierbei einen Anspruch auf Vollständigkeit zu stellen. Ganz bewusst wurden fast nur traditionelle Sagen ausgewählt und keine zeitgenössischen Erzählungen. Die Sagen haben überwiegend religiösen und historischen Hintergrund. Als Grundlage allen Lebens wird einer umfangreichen Darstellung des geologischen Untergrundes und Aufbaus des Patscherkofel und des Mittelgebirges südöstlich von Innsbruck breiter Raum gegeben. Durch Ablagerung, Metamorphose, Auffaltung und Erosion haben sich die heutigen Formen der Region herausgebildet. Auf diesem Untergrund hat sich dann eine besondere biologische Situation eingestellt, auf die auch ausführlich eingegangen wird. Nicht von ungefähr kommt es, dass die Region Patscherkofel-Zirmberg als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen wurde, wobei der alte Name „Zirmberg“ den gesamten mit Zirben bewachsenen Berg bis zum Glungezer umfasst. Diese hängt selbstverständlich auch mit der klimatischen Situation der Region zusammen, weitum ist der Patscherkofel als klassischer „Föhnberg“ bekannt. Auch aufgrund der besonderen geographischen Lage finden sich Spuren menschlichen Lebens und menschlicher Tätigkeit seit der Mittelsteinzeit am Fuße und an den Flanken des Patscherkofel. Die urnenfelder- und römerzeitlichen Siedlungen im südöstlichen Mittelgebirge sind weitum bekannt. Insbesondere seit dem Mittelalter griff der Mensch gestaltend in die naturgegebene Landschaft ein. Das reicht von der Trockenlegung des Inntales und des Viller Sees über weiträumige Rodungen im Zuge intensiver Bergbautätigkeit bis hin zur Almerschließung und zum Tourismus. Auch hierüber wird ein gesondertes Kapitel berichten.


Zielgruppe für dieses Buch ist sowohl ein Fachmann als auch ein historisch, naturwissenschaftlich oder archäologisch interessierter Laie, wie jeder, der mehr über die Region und den Patscherkofel erfahren will. Die spannenden Sagen sind großteils auch für Kinder geeignet.
Insbesondere auch für Gäste ist dieses Buch mit Sicherheit interessant.


Bei dem Buch handelt es sich um eine interessante Mischung aus Sagen, populärwissenschaftlicher Information und Fachinformation zu mehreren Wissensgebieten. Besonders interessant ist die jeweilige Hintergrundinformation zu den schön illustrierten Sagen. Der Herausgeber und die versierten Koautoren schaffen es, einen Spannungsbogen zu ziehen, der auch einen Nicht-Fachmann Fachinformation lesen lässt. Ein vergleichbares Buch existiert bislang nicht.
Bereits das von einem Künstler gestaltete Cover des Buches ist überaus faszinierend und zieht einen in den Bann. Das Layout des ganzen Buches ist sehr ansprechend, die Schriftgröße gut angepasst und größtenteils leicht lesbar. Es gelingt gut, sowohl absolute Laien als auch Fachleute anzusprechen. Leider sind die Abbildungen nur in schwarz-weiss, größtenteils aber guter Qualität. So konnte wohl auch der Preis des Werkes mit 11,90.- äußerst moderat gehalten werden.
Abschließend kann nur empfohlen werden, sich dieses Werk zuzulegen, es lohnt sich!