Gossensaß war Jahrhunderte hindurch eine selbstständige Gemeinde und wurde erst 1929 der Gemeinde Brenner beigefügt. Deshalb wird dieser Ortsteil hier nochmals aufgeführt

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Gossensaß im Jahre 1213 als „Gozzensaz“. Der Name leitet sich wahrscheinlich vom Besitz eines gewissen Gozzo ab.

Aufgrund seiner strategischen Lage an der Brennerstrecke wurde infolge eines Krieges zwischen Albert von Tirol mit dem Erzbistum Brixen eine Burg am Felskegel unterhalb des Ortes errichtet. Diese wurde aber infolge des späteren Friedensschlusses wieder geschliffen.

Schon sehr früh wurde in dieser Ortschaft Bergbau betrieben, so geben Quellen Belege dafür, dass bereits 1299 ein „Erzenboz“ tätig war. Die größte Ausdehnung erreichte der Bergbau ab 1420. 7 Jahre später wurde ein Bergrichter eingesetzt, welcher für den Bergbau im gesamten Wipptal zuständig war. Die Gerichtsordnung von Gossensaß wurde zugleich wie die Schwazer vergeben. Wie es in den großen Bergbauregionen Tirols üblich war, übernahmen ab 1524 die Fugger ebenfalls die Kontrolle in Gossensaß. Das Revier hatte einstweilen eine solche Ausdehnung erreicht, dass 1540 mehr als 10.000 Knappen Mitglieder der Innung waren. Abgebaut wurde neben Silber, vor allem Blei und Zink. Verhüttet wurde das Metall teils vor Ort, der größte Teil wurde nach Sterzing, Jenbach und Ridnaun transportiert. Neben den Fuggern waren vor allem der Zusammenschluss von Gewerken, die Jenbacher Gesellschaft, in dieser Region aktiv. In der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde wegen geringerer Förderquote und des Preisverfalls der Bergbau eingeschränkt. 1657 zogen sich die Fugger aus der Region zurück und ein Jahr später die Jenbacher Gesellschaft. Die Innung der Knappen von Gossensaß hatte einen so guten Ruf, dass Mitglieder von den Grafen von Görz nach Lienz berufen wurden, um eine Bergordnung für dieses Gebiet auszuarbeiten.

1772 verkauften die letzten Gewerken in der Region ihre Anteile an den Staat, welcher die Bergwerke wieder in kleinem Umfang reanimierte, so dass wieder 300 Bergleute angestellt werden konnten. Das Zink wurde nach Cilli zur Verhüttung geliefert. 1918 wurde der Betrieb vom italienischen Staat beschlagnahmt.

Neben dem Bergbau hatte Gossensaß eine weitere Bedeutung. Als Straßendorf direkt an der Brennerstrasse gelegen, war der Ort oftmals Zeuge geschichtsträchtiger Ereignisse. So suchte Kaiser Karl V. auf der Flucht vor Moritz von Sachsen Unterkunft in dem Dorf.

Aus Gossensaß soll der Sage nach Wieland der Schmied stammen.

1867 wurde die Brennerbahn eröffnet und für Gossensaß tat sich damit ein neues Beschäftigungsfeld auf: Der Fremdenverkehr. Vor allem Nobeltourismus wurde gefördert, wodurch der Ort 1908 von Kaiser Franz Joseph sogar zum Markt erhoben wurde.

Durch den Bau von Großhotels wurde bis zum Beginn des ersten Weltkrieges Gossensaß international berühmt.

Nach der Annexion Südtirols durch Italien wurde dem Markt Gossensaß die Selbständigkeit genommen und im Jahre 1929 der Gemeinde Brenner zugefügt.

Kirchengeschichte:

Aufgrund der materiellen Möglichkeiten stifteten die Knappen von Gossensaß im Jahre 1478 eine mit einem Kaplan ausgestattete Kirche. 1570 wurde diese zur Kuratie erhoben und 1891 eine Pfarre daraus errichtet.

Kirche zur unbefleckten Empfängnis Mariens (Pfarrkirche)

1478 durch die Knappen von Gossensaß errichtet, wurde das Gotteshaus 1750 durch Franz de Paula Penz niedergerissen und ein barocker Bau stattdessen hochgezogen. Der Turm der ursprünglichen Kirche blieb erhalten, jedoch wurde dieser 1769 erhöht und mit einem anderen Dach ausgestattet.

(Autor: mf)