Wappen von BranzollOrtsteile: Branzoll, Zur Lende, Göllerhof,Obergöller Untergöller

Über die genaue Zeit der Entstehung des Ortes ist nichts bekannt, der Ortsname deutet jedoch auf rätischen Ursprung hin. 1181 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt, wobei ab dieser Zeit die Ansiedelung einen beträchtlichen Aufschwung nahm: Branzoll bildete die Kopfstation der Etschschiffahrt, welche bis ins 19. Jahrhundert bestand hatte. Die Etsch war ab Branzoll schiffbar, da knapp vor dem Ort die Eisack in den Fluss mündet und daher die Wassermassen ausreichend waren. Das Hauptexportgut auf diesem Weg war Holz, das Importgut Getreide. Das Holz wurde zum Großteil nach Venedig verschickt, welches aufgrund seiner Lage selbst keinen Baumbestand hatte, jedoch große Mengen Bauholz für Gebäude und vor allem Schiffe benötigte. Baumstämme wurden zu Flößen zusammengebunden und mit anderen Waren beladen, die Etsch abwärts geschickt. Doch war Branzoll auch ein wichtiger Warenumschlagplatz, da der Ort die nördlichste Destination von Italien aus war, welche man über die billige Binnenschiffahrt erreichen konnte. Im Hochmittelalter scheint diese Wasserstrasse bereits stark genutzt worden zu sein, da der Bischof von Trient zu dieser Zeit schon das Schiff-Fahrtswesen auf der Etsch als Lehen vergab. De facto hatte zu dieser Zeit der Ort Sacco das Monopol auf das Warentransportwesen. Dieses Privileg wurde den „Holzkaufluten und Guetfertigern“ zu Sacco 1584 offiziell von Ferdinand II gewährt. Diese Privilegien blieben bis 1806 bestehen, bis sie von den Bayern aufgehoben wurden. Um die Handelsstadt Bozen an den Warenverkehr direkt anzuschließen, plante man im 16. Jahrhundert, sie mit der Etsch zu verbinden. Jedoch wurden diese Ideen nie umgesetzt und Branzoll blieb das Endstück dieser Transitroute. Neben dem Transit bildete der Porphyrabbau lange Zeit die wichtigste Einnahmequelle. Der Branzoller Porphyr war weit über die Grenzen für seine hohe Qualität bekannt und die Nachfrage war so groß, dass zu manchen Zeiten 400 – 500 Leute in den Steinbrüchen Arbeit fanden.

Durch den Bau der Eisenbahn 1859 verlor Branzoll seine Bedeutung als Umschlagplatz, da die Etschschiffahrt zum Erliegen kam und bis zum Ende des 19. Jahrhunderts nur mehr wenige Transporte über den Wasserweg durchgeführt wurden. Die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durchgeführte Entsumpfung der Talsohle führte zu einem immensen Ansteigen der zu landwirtschaftlichen Zwecken nutzbaren Fläche, sodass die Landwirtschaft, im speziellen der Obstanbau, die Porphyrgewinnung ablöste. In die gewonnen Gebiete zogen zumeist Trienter, wodurch der Ort heute stark italienisiert ist.

Kirchengeschichte:

Branzoll war ursprünglich Teil der Mutterpfarre Terlan und wurde im Jahre 1631 zur Kuratie erhoben. 1921 wurde die Gemeinde zur eigenständigen Pfarre.

Kirche zum Hl. Herzen Jesu (Pfarrkirche)

Dieses Gotteshaus wurde im Jahre 1896 errichtet und ein Jahr später eingeweiht.

Kirche zum Hl. Leonhard

Wann genau die Kirche errichtet wurde ist nicht bekannt. Feststeht, dass der heutige Turm noch von einem Bau aus dem 13. Jahrhundert stammt. Die Kirche in der heutigen Form wurde im 15. Jahrhundert erbaut.

(Autor: mf)

Der ursprüngliche Artikel, den Sie bisher hier lesen konnten, wurde aufgrund der Einführung eines einheitlichen Schemas der Ortsgeschichten ausgetauscht. Sie können ihn aber weiterhin unter diesem Link aufrufen: Branzoll.