Wappen von Aldein
Wappen von Aldein
Ortsteile: Aldein und Radein

Die erste Besiedelung geht vor die Zeit bajuwarischen Kolonisation zurück, wie der archäologische Fund einer Wallburg zeigt.
Bereits 830 findet sich ein Berg innerhalb des Ortsgebietes in einer Urkunde, in welcher ein Langobardo namens Aldo Besitzungen erwähnt.
1177 wird die Gemeinde das erste Mal als „Aldinum“ urkundlich bezeichnet. Radeins erste Nennung findet sich dagegen erst im Jahre 1288.
Die Urhöfe, welche zu Großteil noch heute zu finden sind, wurden im 13. Jahrhundert errichtet. 1351 verweigerten die Bauern Holz und Heulieferungen für die Herrn von Enn, indem sie eine Urkunde des Grafen Heinrich, des ersten Ehemannes Margarete Maultaschs, entgegenhielten, welche sie von diesem Dienst befreite. Vor dem Richter konnten sie sich mit ihrer Auslegung durchsetzen. Die Gemeinde besaß das Recht, ihre Ziegen und Schafe zur Vor- und Nachweide auf die Etschmösern zu treiben und im Winter die Tiere auf den Etschboden zu schicken. Dieses Recht blieb bis 1927 in Kraft.
Aldein bildete mit Radein ein Viertel des Gerichtes Enn.

In den Kriegen gegen die Franzosen 1799 und 1809 tat sich ein Aldeiner besonders hervor: der Schützenhauptmann Georg Matzneller.

Ein Dorfmuseum bietet heute interessante Exponate bäuerlicher und sakraler Kunst aus der Rokoko und Barock Zeit.

Kirchengeschichte:

Aldein war ein Teil der Urpfarre Auer und wurde 1485 zur Kuratie erhoben; sie ist seit 1896 eine selbständige Pfarre.
Radein erhielt im Jahre 1560 eine Kuratie und wurde 1921 zur Pfarre erhoben.
Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde Radein weit über die Region hinaus bekannt, als eine Bauerntochter angeblich Blut schwitzte. Eine päpstliche Kommission untersuchte den Vorfall und stellte winzige Gefäße mit roter Flüssigkeit fest, was die Kommission zum Urteil brachte, den Vorfall als grobe Täuschung zu klassifizieren.

Kirche zu den Hl. Jakob und Helena (Pfarrkirche Aldein)

Das Gotteshaus wird urkundlich erstmals im Jahre 1309 erwähnt. Am Ende des 15. Jahrhunderts wurde die Kirche umfassend umgebaut. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde letztmals das Gotteshaus umgebaut und erweitert.

Kirche zum Hl. Wolfgang (Pfarrkirche Radein)

Um 1400 wurde diese Kirche errichtet, jedoch bereits 100 Jahre später umgestaltet. Nachdem zu Beginn des 17. Jahrhunderts der Turm erweitert wurde, erhielt die Kirche 1913 ihr heutiges Aussehen.

Berühmte Persönlichkeiten aus Aldein

Dipauli, Andreas Alois

Geb. 17.11.1761 in Aldein, gest. 15.2.1839 in Innsbruck
Schon als kleines Kind wurde Andreas Alois Dipauli Vollwaise, trotzdem besuchte er das Gymnasium in Brixen und studierte anschließend in Innsbruck und Paris. Seine Studien beendete Dipauli als Doctor iuris und wurde Beamter. 1803 wurde er zum Appellationsrat berufen und gründete drei Jahre später zusammen mit Erzherzog Johann und anderen Interessierten die Zeitschrift „Sammler für Geschichte und Statistik von Tirol“. 1816 wurde er als Hofrat nach Wien berufen. Nach einem Aufenthalt in Graz wurde er 1824 Präsident des Appellationsgerichtshofes in Innsbruck. Hier war er einer der Mitgründer des Landesmuseum Ferdinandeum. 1827 wurde er für sie seine Leistungen in den Freiherrnstand gehoben.

Franzelin, Johann Baptist

geb., 15.4.1816 in Aldein, gest. 11.12.1886 in Rom
Nach einer Ausbildung in Bozen bei den Jesuiten, trat Franzelin im Jahre 1834 in Graz in diesen Orden ein. Nach seinem Studium lehrte er einige Zeit in Tarnapol und Lemberg und wurde nach Rom geschickt um am Collegium Romanum zu studieren. 1849 erhielt er in Vals (Frankreich) die Priesterweihe, wo er orientalische Sprachen an der Universität unterrichtete. Von 1850-57 lehrte er diese Sprachen am Collegium Romanum in Rom, wo er auch an den Vorbereitungen zum I. Vaticanum stark beteiligt war. Als Teilnehmer am Konzil konnte er viele Entscheidungen stark beeinflussen. Sein Lebenswerk wurde durch die Ernennung zum Kardinal durch Papst Pius IX. im Jahre 1876 gekrönt.

(Autor: MF)