Image   Ortsteile: Leifers, Steinmannswald und St. Jakob

Obwohl Früh- und Mittelsteinzeitliche Funde in Leifers fehlen, kann man bereits von einer  eine Besiedelung zu dieser Zeit ausgehen.   Aus der Mittelsteinzeit (6.-5.Jahrtausend) wurde bei St. Jakob Spuren gelegentlicher Siedlungstätigkeit entdeckt. Diese Artefakte häufen sich in der Jungsteinzeit (Mitte 5. bis spätes 4. Jahrtausend). Ab der 2. Hälfte des 3. Jahrtausends entwickelte sich ein weiteres Siedlungsgebiet zwischen der Galizien- und Hoferstrasse, was eine Kulturschicht mit Kohlen belegt. In der Eisenzeit dehnen sich die Spuren weiter aus, so wurden zwei Gräberfelder, mehrere rätische Hütten und Häuser entdeckt, daneben eine Meliorierung und in der Umgebung Tonscherben in großer Zahl. Hierbei handelte es sich um kleine Mäuerchen, welche mit Erde bedeckt wurden, und unter Umständen zum Anpflanzen von Reben gedacht waren.  
Daneben wurden noch ein Kultplatz und eine Wallburg mit zwei Steinwällen gefunden.
Aus der römischen Zeit wurde neben Häusern, ein Tiefbrunnen und eine Müllhalde ausgegraben.

Um 600 soll es bei Leifers zu einer Schlacht zwischen Bajuwaren und Langobarden gekommen sein, die ein Fund des Grabes eines germanischen Kriegers stützen könnte.  In der Zeit der Wirren zwischen dem Ende des römisches Reiches und der Konsolidierung des Mittelalters wurde die Römerstrasse, welche auch durch Leifers führte Instand gehalten, da die germanischen Völker diese für ihre Truppenbewegungen benötigte. Später wurde die Strasse auch für die Romzüge der Könige des hl. Röm. Reiches zur Kaiserkrönung genutzt. Wahrscheinlich wurde infolge der fränkischen Kirchenreform im 9. Jahrhundert in Leifers eine Kapelle zum Hl. Dionysius errichtet, auch St. Jakob könnte in diese Epoche zurückreichen.  

Erstmals urkundlich genannt wurde der Ort im Jahre 1237 als Leifuers, wobei bereits zu dieser Zeit Leifers ein Teil des Gerichts Gries war.

Im 14. und 15. Jahrhundert nahm der Holzhandel mit dem Süden extrem zu. Über die Etsch wurden die Baustämme nach Süden gedriftet. Das Holz aus dem Brantental wurde bei der Unterburg Liechtenstein gelagert. Das Holz wurde dann nach Branzoll zur nördlichsten Lende der Etschschiffahrt transportiert und dort zum Großteil zu Flößen verbunden, welche Waren vor allem aus Bozen in den Süden transportierten. Dazu wurde ab 1513 in Leifers Porphyr abgebaut, wirtschaftlich relevant wurde dieser Steinbruch aber erst im 19. Jahrhundert

Unter bayrischer Herrschaft wurde Leifers mit Branzoll vereinigt und verlor den kommunalen Status, den die Gemeinde seit 1777 inne hatte. 1810 wurde das Gericht Gries inklusive Leifers dem Königreich Italien zugeschlagen, was bis zum Ende der Napoleonischen Ära andauerte.  Erst 1819 wurde Leifers wieder selbstständig, war jedoch dem Bezirksgericht Bozen unterstellt, das alle Entscheidungen und Vorkommnisse überwachen musste. Die Nähe zu Bozen ermöglichte es Leifers in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem Höhenflug anzusetzen. Aufgrund verbesserter Methoden in der Landwirtschaft, dem Erstarken der Holzindustrie und des Porphyrabbaues und eben der Nähe zu Bozen wuchs die Bevölkerung von Leifers stark an und sogar Branzoll wurde überflügelt.  Ab 1896 wurde die Post auch nicht mehr am Bahnhof von Branzoll, sondern direkt am Leiferer Bahnhof abgeholt.

Burg Liechtenstein

Als Hauptstützpunkt des Erzbistums Trient scheint bereits im 12. Jahrhundert diese Burganlage errichtet worden zu sein. In den Quellen finden sich erstmals Hinweise auf die Burg. Sie selbst wurde 1189 infolge der Belehnung mit dem Burghut an Adelheit von Kastelruth belehnt.  Zu Beginn des 13. Jahrhunderts kam es zu einer ersten Ausbauphase, in der wahrscheinlich der Bergfried errichtet wurde. Die Burg Liechtenstein wurde wahrscheinlich in 2 Teilen, einer Höhen und einer Unterburg, errichtet, was vor allem durch die Eroberung Meinhards II. 1276 hinweist, der beide Teile einnehmen konnte. Zwei Jahre später kam es zu neuerlichen Kriegshandlungen, in deren Folge der Tiroler Landesherr wiederum die Festung erobern konnte und dabei wurde die Höhenburg wahrscheinlich schwer beschädigt. Diese scheint nach diesen Ereignissen abgebrochen worden zu sein, da in den Aufzeichnungen des Pflegers von Gries in der Folgezeit Kalköfen in Liechtenstein erwähnt wurden. Dies deutet zusammen mit archäologischen Befunden auf eine Schleifung der Burg hin. Es könnte, wie Quellen berichten, die Anlage wieder neu errichtet worden sein und erst beim Konflikt zwischen Ludwig von Brandenburg und dem Bistum Trient 1347 endgültig zerstört worden sein, jedoch fehlt bislang für eine solche Annahme der archäologische Beleg.
Die Hochburg bestand vor allem aus drei Hauptgebäudeteilen:

Den Palas bildete ein quadratisches Gebäude mit 11 Meter Seitenlänge, dessen Vermauerung an der Bergseite aus dem 12. Jahrhundert, an der Teilseite aus dem 13. Jahrhundert stammt.

Den Bergfried bildete ein mehreckiger Turm mit 13 Metern Durchmesser. Aufgrund der mehreckigen Form kann die Erbauung frühestens mit 1200 angesetzt werden. Infolge der Eroberung durch Meinhard II. wurde wahrscheinlich der Bergfried geschliffen, worauf auch die archäologischen Funde hinweisen.

In der Übergangszeit zwischen 11. und 12. Jahrhundert wurde das Peterskirchlein, wahrscheinlich als Burgkapelle, errichtet. Das Gebäude wurde nicht in die Wehrmauer miteinbezogen, sondern war innerhalb der Anlage freistehend. Bei der Zerstörung der Hochburg wurde das Kirchlein wahrscheinlich aus religiösen Motiven ebenfalls nicht geschliffen.

Kirchengeschichte:

Ursprünglich gehörte Leifers zur Mutterpfarre zur Hl. Maria in Bozen.  1440 erhielt der Ort einen eigenen Friedhof und die Verstorbenen mussten nicht mehr nach Bozen zu ihrer letzten Ruhestätte gebracht werden. 1711 wurde Leifers zur Kuratie. Erst 1931 wurde der Ort zur Pfarre erhoben.

Pfarrkirche zu den Hl. Antonius und Nikolaus

Erstmals urkundlich erwähnt wurde dieses Gotteshaus im Jahre 1386, wobei aus dieser Zeit noch der Heute bestehende Turm stammt. Um 1500 wurde infolge des Bevölkerungswachstums auch die Kirche vergrößert, 1650 wiederum um 10 Meter verlängert. 1852-53 wurde das Kirchenschiff neu errichtet.

Autor: Mag. Michael Fritz