Wappen von RasenRasen war bereits in der Eisenzeit besiedelt, dies belegen 1961 gefundene Gräber. Weitere Grabungen brachten 80 Brandgräber aus der Zeit 500 v.Chr. hervor, in denen viele Grabbeigaben aus Bronze und Eisen entdeckt wurden.

Das Antholzer Tal, wie auch das restliche Tirol, wurden 15 v. Chr. von den Römern erobert. 590 n.Chr. kamen die Baiern in diese Region.

Die erste urkundliche Erwähnung von Rasen findet man 1050, zu dieser Zeit wurde der Ort „Resine“, „Rasine“ oder „Rasene“ bezeichne. Um 1091 kommt es bereits zu einer Unterscheidung zwischen Rasen und Unterrasen.

Eng verwoben mit der Geschichte von Rasen ist auch das Geschlecht der Herren von Rasen. Erstmals tritt ein Adalbert von Rasen in Urkunden der Stifte Neustift und Sonnenburg als Zeuge auf, wobei es sich nicht gänzlich klären lässt, ob dieser zum Ministerialgeschlecht der Herrn von Rasen gehörte. Erst ab Ulrich von Rasen in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts lässt sich das Geschlecht bis 1566 nachweisen. Wahrscheinlich erbauten die Herren von Rasen südöstlich von Nierrasen die Burg Altrasen.1210 wird dieser Bau erstmals in einer Urkunde des Bischofs von Brixen erwähnt. Die Herren von Rasen scheinen diesen Ansitz jedoch bald abgegeben zu haben, da bereits Meinhard II. von Tirol die Burg Altrasen 1259 an seine Frau überschrieb. Altrasen wurde zum Gerichtssitz und im Jahre 1500 wurde die Burg an die Wolkensteiner verkauft. 1553 kam sie an die Herren von Welsperg, die diesen Bau jedoch verfallen ließen.

Nach dem Verlust des Stammsitzes erbaute Ulrich von Rasen die Feste Anastasienberg, welche man später Neurasen nannte. Diese sollte jedoch bereits im Jahre 1241 neben anderen Befestigungen geschliffen werden, wie ein Friedensvertrag zwischen Bischof Egno von Brixen und Graf Albert von Tirol festgelegt wurde. Da sich beide Seiten jedoch nicht ernsthaft um die Zerstörung bemühten, blieb der Feste dieses Schicksal erspart. 1342 traten die Herrn von Rasen die Festung an den Brixener Erzbischof ab.

Seit 1253 lag die Gerichtsbarkeit im Antholzer Tal bei den Grafen von Görz.

1307 kam es zur ersten urkundlichen Erwähnung des Gerichts Altrasen, welches sich über ein großes Gebiet erstreckte. Bereits im 15. Jahrhundert gehörten folgende Ortschaften zu diesem Gericht: Niederrasen, Pfaffing, Oberstall, Imberg, Obergosten, Neunhäuser, Ried, Schweinberg, Oberrasen, Aschbach, Redensberg, Nasen, Litschach, Percha, Oberwielenbach, Niderwielenbach, Oberolang und Geiselsberg. Um 1500, nach dem Aussterben der Grafen von Görz kam dieses Privileg zu den Landesherren von Tirol, wobei diese ihre Rechte an die Herrn von Wolkenstein verleihten. Ebenso wie die Burg Altrasen kam die Gerichtsbarkeit 1553 an die Herrn von Welspurg, die für diesen Zweck Pfleger nach Rasen entsandten. 1810 kam es zu einer reichsweiten Gerichtsreform, wodurch das Gericht Altrasen zum staatlichen Gericht kam. 1817 wurde jedoch der Gerichtsbezirk wieder an die Herrn von Welsperg zurückgegeben. Zum Landgericht kam der Gerichtsbezirk dann im Jahre 1826 und 1850 wurde das Bezirksgericht Welsberg gegründet.

Die Gemeinde Rasen war bis 1809 von Kriegen verschont geblieben, doch in diesem Jahr hatte sie einen hohen Blutzoll zu entrichten. Der Landsturm rückte in diesem Jahr viermal aus, wobei die beiden ersten Male ergebnislos verliefen. Beim dritten Einsatz mussten sie den Kreuzbergpass bei Sexten sperren. Im Laufe des Jahres campierten mehrere Male größere französische Kontingente der Franzosen in Rasen und requirierten den benötigten Proviant von der Bevölkerung.

Am 1.12.1809 kam es zum Sturm auf Bruneck, das von den Franzosen besetzt war. Der Angriff scheiterte und 26 Rasener fanden dabei den Tod. Später wurden noch drei Anführer aus der Gemeinde hingerichtet.

Rasen gehörte ursprünglich zur Mutterpfarre Olang. 1221 kam Olang an das Kloster Neustift, welches aber erst 1386 das Recht erhielt Pfarrer einzusetzen. 1659 wurde ein zweiter Kooperator genehmigt, der sich um die weit entfernten Gemeinden der Pfarre zu kümmern hatte. 1786 kam es endlich zur Loslösung von Rasen aus der Pfarrei Olang. Seit dieser Zeit hat die Pfarre ununterbrochen einen eigenen Seelsorger.

In Niederrasen wurde erstmals die Kirche zum hl. Apostel und Evangelisten Johannes im Jahre 1070 urkundlich erwähnt. Wann diese in eine gotische Kirche umgebaut wurde ist unbekannt, jedoch wurde 1822 anstelle der alten Kirche ein Neubau im Stile des Spätbarock errichtet. In Oberrasen ist die dortige Kirche zum hl. Apostel Andreas erst 1388 nachweisbar.

Sie wurde immer wieder restauriert, da das Geld für einen Neubau fehlte. Im Jahre 1955 wurde der Altbau abgerissen und ein neues Gotteshaus errichtet.