Wappen von InnichenInnichen, seit 1303 Marktgemeinde, umfaßt heute die Fraktionen Innichen-Hauptort, Innichberg, Vierschach und Winnebach. Die Gemeinde zählt 3.100 Einwohner. Der Marktflecken Innichen ist die erste Gemeinde auf italienischem Gebiet nach der Staatsgrenze bei Sillian. Das Gemeindegebiet hat eine Größe von 80,10 qkm.

Der Ortsname INNICHEN stammt aus dem keltischen INDIUS (= stattlich), wurde unter der römischen Herrschaft zu INDICA und entwickelte sich nach den Lautgesetzen der deutschen Sprache allmählich zur heutigen Namensform.

Die Entstehung der alten Hofmark geht auf eine Landschenkung des Bajuwarenherzogs Tassilo III. zurück, der auf römischen Siedlungsresten im Jahr 769 das Benediktinerkloster Innichen gründete. Seit dieser Zeit bildet Innichen den natürlichen Mittelpunkt der Hochpustertaler Siedlungsgemeinschaft. Im Jahre 1303 wurde ihm das Marktrecht verliehen. Jahrhundertelang kamen Wallfahrer aus nah und fern, um zum „Großen Herrgott“ (Kreuzigungsgruppe in der Stiftskirche) von Innichen zu beten.

Entwicklung des Fremdenverkehrs

Innichen wurde bald zu einem geistigen und geistlichen Mittelpunkt, wie es im gesamten Alpenraum nur wenige gab. Die vielen Pilger, Händler und Käufer, die in Innichen schon im Mittelalter zusammenströmten, brauchten natürlich Unterkunft und Verpflegung und machten deshalb die Errichtung von Gaststätten notwendig. Durch den Bau der Eisenbahnlinie durch das Pustertal im Jahre 1870 wurde die Entwicklung hin zu einem Fremdenverkehrsort weiter vorangetrieben. Die Jahre um 1910 sind ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte des Fremdenverkehrs in Innichen.

Bekannt war der Ort zu dieser Zeit vor allem wegen des WILDBADES INNICHEN, das vor dem Untergang des Habsburgerreiches seinen Höhepunkt erlebte. Schon um 1500 verwendeten die Benediktiner die Wasser der 5 Quellen zu Heilzwecken. Berühmt wurde das später erbaute Badehotel unter den Besitzern Graf und Gräfin von Beckers. In dieser Zeit versammelte sich beste Gesellschaft aus ganz Europa zur Kur. Der erste Weltkrieg brachte die Zerstörung des Ganzen, so daß dort jetzt nur mehr Ruinen stehen. Die Kaiser-, Schwefel-, Laxier-, Eisen-, und Magenwasser kann man heute in eigens errichteten Trinkbrunnen verkosten.

Im Gästeführer Innichens aus dem Jahre 1910 kann man unter anderem auch folgendes lesen: „INNICHEN gebührt ... unbestreitbar das Verdienst, im Pustertale die älteste Stätte wintersportlicher Betätigung zu sein, da hier schon zu einer Zeit, da kaum noch in einem anderen Tale unseres Landes auch nur Anfänge diese Sportes sich zeigten, demselben sich Männer widmeten, die als die ersten den nordischen Schneeschuh bei uns eingeführt“.

Den zahlenmäßig größten Aufschwung erlebte der Fremdenverkehr in den letzten 20 Jahren, in den sich Innichen zu einem renommierten Kur- und Erholungsort entwickelt hat.

Neben den landschaftlichen und geographischen Aspekten ist die Marktgemeinde wegen seiner Kulturgüter und seiner Sportanlagen beliebter Urlaubsort.

11 KIRCHEN GEBEN AUFSCHLUSS ÜBER DIE GESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG

Die über 700 Jahre alte Stiftskirche (Dom von Innichen, 1284 geweiht) ist wohl der bedeutendste romanische Bau des deutschen Sprachraumes und deshalb ein Pflichttermin aller Südtirolurlauber. Im angeschlossenen Stiftsmuseum sind Domschatz, Bibliothek und Archiv des Stiftes Innichen untergebracht. Es dokumentiert die geistige und geistliche Leistung dieses ältesten Tiroler Stiftes, das 769 von Herzog Tassilo III. als Benediktinerkloster gegründet worden ist.

Sehenswert sind weiters die St. Michaels-Pfarrkirche, die Altöttinger und Heiliggrabkapelle (Nachbildungen der Gnadenkapelle von Altötting und der Grabeskapelle in Jerusalem), das Franziskanerkloster mit dem Kreuzgang, die Pfarrkirchen von Vierschach und Winnebach, sowie weitere 5 Kirchen bzw. Kapellen.

Im Reich des Riesen Haunold

150 km markierte Wanderwege bis hin zu den weltbekannten Drei Zinnen charakterisieren die unerschöpflichen Möglichkeiten der Naturfreunde im Sommer. Mehrere Aufstiegsanlagen bringen Sie den Hausbergen „Haunold“ und „Helm“ näher. Das Wanderabzeichen „Riese Haunold“ winkt aber trotzdem nur den fleißigen Wanderern.

Der Riese Haunold ist einer der Riesen, die in der Entstehungszeit der Stiftskirche im Felsenreich um Innichen ihr Unwesen getrieben haben. Die Innichner konnten ihn überreden, beim Kirchenbau zu helfen. Für das Herbeischleppen der schweren Steinquader verlangte der Riese als tägliche Mahlzeit ein Kalb und drei Scheffeln Bohnen. Nach Fertigstellung der Kirche wurde man allerdings den Riesen nicht mehr los. Er verlangte nach wie vor seine tägliche Mahlzeit, was Innichen teuer zu stehen kam. Nach langen Beratungen fanden die Innichner endlich eine Lösung den Riesen loszuwerden. Man baute eine Fallgrube, in der sich der überlistete Riese zu Tode stürzte.

Sein Geist lebt heute noch im Haunoldgebirge weiter. Als Erinnerung wurde eine große Rippe von ihm in der Vorhalle der Stiftskirche aufgehängt, wo sie heute noch besichtigt werden kann.

Auf Grund seiner Lage eignet sich Innichen als Ausgangspunkt mehrerer Ausflugsziele, wie zu den bereits erwähnten Drei Zinnen, zum Pragser Wildsee, nach Lienz, zum Großglockner, nach Cortina und nach Venedig.

Quelle: Gemeinde Innichen