Wappen von ElbigenalpOrtsteile:  Köglen, Obergiblen, Untergiblen, Obergrünau, Untergrünau

Elbigenalp ist die älteste Siedlung des Lechtales, wobei es die These gibt, dass die Ansiedlung schon im 9. Jahrhundert von Mönchen des Klosters St. Mang angelegt worden sei. Dies ist jedoch nicht nachweisbar und erste urkundliche Erwähnung findet Elbigenalp im Jahre 1488. Wahrscheinlich wurde der Ort schon lange vorher als Rodungssiedlung gegründet, da die Pfarre Lechtal, deren Zentrum Elbigenalp war, erstmals 1312 urkundlich erwähnt wurde.
Elbigenalp unterstand dem Gericht Ehrenberg und bildete als Anwaltschaft Mitterlechtal eine politische Einheit.
Die wirtschaftliche Grundlage bildete vor allem die Landwirtschaft, die aber aufgrund der Erbteilung (Realteilung) in Tirol, die Bauern meist nicht mehr ernähren konnte. Deshalb begannen im 17. Jahrhundert Wanderbewegungen nach Schwaben, um dort zu arbeiten. Zu diesen gehörten die Schwabenkinder und die Zunft, welche ihr Zentrum in Bichlbach hatte.
Einer der berühmtesten Bewohner Elbigenalps gründete im 19. Jahrhundert eine Zeichenschule in der Gemeinde, welche später zu einer Stukkateurschule umgeändert wurde. 1951 wurde daraus eine Schnitzschule.

Kirchengeschichte:

Wie bereits oben erwähnt war Elbigenalp die erste Siedlung im Lechtal. Bei Gründung der Pfarre Lechtal war Elbigenalp das Zentrum des Tales. Das Pfarrgebiet reichte von Vorderhornbach aufwärts ins Tal. 1401 wurde die Pfarre in zwei Teile geteilt, die Trennlinie war der Sulzbach. Zwischen 1515 und 1685 verlor die Pfarre Elbigenalp die meisten Ortschaften, die selbständig wurden.

Kirche zum Hl. Nikolaus (Pfarrkirche)

Wahrscheinlich wurde der erste Kirchbau zur Zeit der Pfarrgründung errichtet. Die Kirche stand zu diesem Zeitpunkt nicht innerhalb des Ortes, sondern befand sich auf freiem Feld. Das heutige Aussehen bekam die Kirche in den Jahren 1664-74 als sie von Georg Falger neu erbaut wurde, wobei der Chor und der nördliche Turm vom älteren Bau übernommen wurden.

Berühmte Personen aus Elbigenalp

Falger, Johann Anton

Geb. 9.7.1791 in Elbigenalp, gest. 15.12.1876
Als Sohn eines Bäckermeisters kam Johann Anton Falger zum Maler Karl Selb in Stockach in die Lehre. Aufgrund seines großen Talents besuchte er ab 1808 die Akademie in München. Aufgrund seiner großen Begabung als Graveur bekam er eine Anstellung in der bayrischen Regierung zur Erstellung von Steuerkatastern. Nachdem er bereits 1809 zum Militärdienst gezwungen wurde, musste er im Jahre 1813 gegen "Napoleons Herrschaft der 100 Tage" abermals in der bayrischen Uniform dienen und bis Paris ziehen. Aufgrund seiner Leistungen erhielt er während des Feldzuges ein Verdienstkreuz. 1819 übersiedelte er nach Weimar, nachdem er Angebote aus Strassburg, London, St. Petersburg und vielen anderen Metropolen ausschlug. Nach 2 Jahren kehrte er wieder nach München zurück und 1831 siedelte er sich in Elbigenalp an. Neben der Erstellung der Chronik des Lechtales, gründete er in seiner Heimatgemeinde eine Zeichenschule. Er renovierte Kirchen, errichtete Denkmäler und gründete einen Fonds zur Erhaltung eines Arztes und Tierarztes im Lechtal. Sein Ruf als hervorragender Lithograf zog auch viel Prominenz aus dem Ausland an.
Am 15.12.1876 verstarb Johann Anton Falger in seinem Heimatort.

Koch, Josef Anton

Geb. 27.7.1768 in Elbigenalp, gest. 12.1.1839 in Rom
Als Hirtenbub fiel Josef Anton Koch einem Landvermesser wegen seinem zeichnerischen Talent auf. Ein Weihbischof, der zu Firmungen ins Lechtal kam, ermöglichte dem Buben den Besuch einer Schule in Witteslingen und des Priesterseminars in Dillingen. Er verließ jedoch das Seminar und begann eine Bildhauerlehre in Augsburg. 1787 begann er seine Studien in der Hohen Karlsschule in Stuttgart, brach jedoch diese Ausbildung ab und schlug sich nach Strassburg durch, um sich der französischen Revolution anzuschließen. Die Ideale der Revolution unterschieden sich jedoch stark von der Realität und Koch beschloss in die Schweiz zu gehen. Dort ermöglichte ihm Dr. Georg Nott eine Studienreise nach Italien, die er Großteils zu Fuß absolvierte und sich in Rom schließlich 1796 niederließ. In der ewigen Stadt entwickelte sich sein Stil zum Klassizismus und malte immer mehr landschaftliche Bilder. Trotz vieler Aufträge litt Koch die meiste Zeit an Geldknappheit. 1812-15 verbrachte er in Wien, konnte sich dort aber nicht durchsetzen und kehrte in seine Wahlheimat Rom zurück, wo er 1939 verstarb.
Im Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck befinden sich die wichtigen Bilder: "Der Tiroler Landsturm Anno neun", das "Berner Oberland" und viele andere.

Lumpert, Josef Anton

Geb. 12.11.1757 in Elbigenalp, gest. 10.4.1837 in Wien
Da seine Eltern sich wünschten, dass Josef Anton Lumpert Geistlicher werden sollte, besuchte er das Gymnasium in Innsbruck. Lumpert verweigerte sich jedoch diesem Beruf und ging nach Wien um Jus zu studieren. 1783 trat er ins Wiener Stadtmagistrat ein und wurde 1795 zum Kriminalrat. 1823- 34 war er Bürgermeister von Wien.


Stainer Anna Rosa

Geb. 28.7.1841 in Elbigenalp, gest. 12.2.1915 in Wattens
In der Zeichenschule von Anton Falger erhielt Anna Rosa Steiner erstmals Zeichenunterricht, wobei ihr Lehrer bereits ihr Talent erkannte. 1859 ging sie nach München, um die Vorschule der Akademie zu besuchen. Bekanntheit erlangte sie, da sie mit ihrem Vater ein Adlernest an einem Seil hängend ausnahm und somit die Vorlage für den Roman die "Geier Wally" lieferte. Ihre künstlerische Karriere begann sie mit Portraits, in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts änderte sich ihr Stil und sie spezialisierte sich auf Landschaftsmalerei.

Knittl, Johann

Geb. 18.1.1846 in Elbigenalp, gest. 6.11.1856 in Elbigenalp
Als Sohn eines Bauern und Büchsenmachers wuchs Johann Knittel mit Werkzeugen auf und entdeckte sein Interesse an Erfindungen. Sein bekanntestes Projekt war der Bau des ersten Fahrrades in Tirol 1871. Inspiriert wurde er von einem Bild eines Amerikanischen Velo. Am 10.5.1871 fuhr er von Innsbruck nach Jenbach mit seinem Fahrrad. Außerdem erfand er für sein Umfeld Geräte für den Arbeitsalltag, so für seine eigene Werkstatt eine besonders sparsame Dampfmaschine.

Dengel, Ignaz Philip

Geb. 22.6.1872 in Elbigenalp, gest. 9.9.1947 in Innsbruck
1899 erlangte Ignaz Philip Dengel den Doktorgrad  der Philosophie nach Studien in Innsbruck und Berlin. Er bekam hierauf ein Stipendium für das Österreichische Historische Institut in Rom, wo er sechs Jahre lang in den Nuntiaturberichten des 16. Jahrhunderts forschte. 1905 habilitierte er in der Geschichte der Neuzeit in Innsbruck und wurde 1917 Ordinarius für neuere Geschichte. Ab 1929 war er Direktor des Historischen Instituts in Rom, welches er ins Österreichische Kulturinstitut veränderte. 1938-45 übte er sein Lehramt an der Innsbrucker Universität nicht aus. 1947 verstarb er infolge eines Unfalls.

(Autor:MF)