Wappen von FulpmesOrtsteile: Medraz, Fulpmes

Über eine urzeitliche Besiedelung von Fulpmes ist nichts bekannt, in Quellen wird der Ort erstmals im Jahre 1286 als „Vultmeins“ genannt. Laut dem Tiroler Haupturbar von 1406 war Fulpmes bereits als Ortschaft des Gerichts Stubai definiert. Schon zuvor im 14. Jahrhundert setzte eine Entwicklung ein, welche für die weitere Entwicklung von Fulpmes bestimmend war. In der Schlick begann der Bergbau nach Eisen und Gold. Da die Hütten und die Ablage sich im Ort befanden, lag es Nahe, die Rohstoffe vor Ort zu verarbeiten. Aus diesem Grund wurden Schmieden errichtet. Die erste Nennung einer solchen fällt ins Jahr1352.

Vertrieben wurden die Erzeugnisse von Hausierern neben Tirol in Deutschland und in der Schweiz. Die Schmieden nutzten für ihre Maschinen die Kraft des Schlickerbaches.
Im 16. Jahrhundert begann der Bergsegen zu verebben, wodurch das Schmiedegewerbe einen Aufschwung nahm, da die bisherigen Bergleute in diese Branche wechselten.
Ab 1775 war laut Theresianischen Kataster Fulpmes eine eigenständige Steuergemeinde.
Im 18. Jahrhundert entstanden in Fulpmes auch Handelskompanien, in der sich mehrere Schmieden zusammenschlossen, welche ihre Produkte bis nach Russland und England vertrieben. Zwischen 1802 und 1811 zählt der Ort zu den fünf Hauptgemeinden des Stubaitales. Auch unter bayrischer Besatzung wurde weiterproduziert, bis im Jahre 1807 eine Mure beinahe die Hälfte des Ortes verschüttete. Jedoch wurde Fulpmes und auch die Schmiedebetriebe neu errichtet. In der Mitte des 19. Jahrhunderts kam es aufgrund industrieller Veränderungen zum ersten Einbruch im Absatzmarkt, wodurch viele Fulpmerer sich gezwungen sahen, auszuwandern. 1857 zogen deshalb viele Schmiede nach Brasilien.

1897 wurde aus 15 Werkzeugschmieden die „Werkzeuggenossenschaft“ gegründet.

1920 kam es zu einem Wiederaufleben des Bergbaues durch den Abbau von Magnesit und Eisenglanz, wobei dieser aber bald wieder eingestellt wurde, da die Fördermengen zu gering waren.

Kirchengeschichte

Ursprünglich war Fulpmes Teil der Mutterpfarre Telfes, erhielt aber im Jahre 1748 eine eigene Kuratie. 1891 wurde der Ort zur selbständigen Pfarre erhoben.

Kirche zum Hl. Vitus

Anstelle einer älteren Kapelle wurde in den Jahren zwischen 1746 und 47 unter der Leitung von Franz de Paula Penz die heutige Kirche im Rokoko Stil errichtet. Infolge der Kirchweihe 1848 erhielt die Gemeinde einen eigenen Kuraten.

Berühmte Persönlichkeiten aus Fulpmes:

Pfurtscheller Michael

Geb. 29.9.1776 in Fulpmes, gest. 3.2.1854 in Fulpmes
In seiner Jugend erhielt Michael Pfurtscheller eine gediegene kaufmännische Ausbildung, wobei ihn diese bis nach Triest führte. 1797 führte in sein erster Kriegseinsatz als Schütze nach Spinges. In dieser Zeit leitete er bereits das Wirtshaus zum Ganderwirt, die familieneigene Handelsfirma und eine Schmiede. Als 1807 der Schlickerbach halb Fulpmes mitriss, leitete er in den kommenden Jahren die Wildbachverbauung. 1808 bis 1818 stand Pfurtscheller der Gemeinde als Vorsteher vor. In dieser Funktion führte er auch die Stubaier Schützen während des Tiroler Freiheitskampes von 1809 an. Er nahm an allen drei Bergiselschlachten teil und verhinderte die Gefangennahme der Stubaier Schützen. In geschickten Verhandlungen konnte er Plünderungen und Kontributionen im Tal verhindern. In den folgenden Jahren förderte den wirtschaftlichen und auch sozialen Aufschwung von Fulpmes, so errichtete er eine Versuchsanstalt für die Eisenverarbeitung, die freiwillige Feuerwehr, eine Schule und vieles mehr.
Zu ihm kamen in der Folge auch viele gekrönte Häupter aus ganz Europa nach Fulpmes.
Im Jahre 1854 verstarb Michael Pfurtscheller in seiner Heimatgemeinde.

Tangl, Philip Jakob

Geb. 13.4.1733 in Fulpmes, gest. 11.9.1780 in Innsbruck
1758 wurde Philip Jakob Tangl zum Priester geweiht und zwei Jahre später wurde er als Seelsorger eingesetzt. Ab 1766 befand er sich im Schuldienst in Innsbruck, wo er viele Misstände im Schulwesen erkannte. 1767 wurde er zum Direktor der Innsbrucker Stadtschule befördert, wo er einen modernen Lehrplan aufstellte. 1772 verfasste er eine „Tiroler Schulordnung“, welche er als Oberaufseher der Tiroler Schulkomission durchsetzen konnte.
Im Alter von 47 Jahren verstarb Philip Jakob Tangl in Innsbruck.

Tangl, Georg

Geb. 28.3.1722 in Fulpmes, gest. 7.5.1787 in Flaurling
Nach Studium und Priesterweihe war Georg Tangl in der Seelsorge tätig. Ab 1752 bekleidete er das Amt des Kirchenbaudirektors als Nachfolger von Franz de Paula Penz, mit dem er gut befreundet war. 1754 erhielt dazu das Amt des Präfekten des Brixener Priesterseminars. In Brixen ließ er diverse Gebäude errichten, so auch das Kloster der englischen Fräulein. 1756 verließ er Brixen um die Kuratie Fulpmes zu übernehmen. 1773 wurde er Dekan in Flaurling, wo er im Jahre 1787 verstarb.