Wappen von FlaurlingOrtsteile: Flaurlingdorf, Flaurlingberg, Flaurlingbahnhof

Die Besiedelung des Ortes begann bereits zur Zeit der Völkerwanderung, da sich um 580 Bajuwaren in diesem Gebiet angesiedelt haben. Erstmals in einer Urkunde findet sich Flaurling im Jahre 763 als „Flurilinga“.

Durch das Ansteigen der Salinentätigkeit und dem damit ansteigenden Salztransit Richtung Westen gewann Flaurling an Bedeutung. Hier befand sich ein Fährenhafen, bei dem der Inn überquert werden musste.
Der Legende nach versteckte sich Herzog Friedrich IV. auf seiner Flucht aus Konstanz einige Zeit in Flaurling, Belege hierfür gibt es allerdings nicht. Sein Nachfolger im Amt des Tiroler Landesherrn Sigmund errichtete wie in vielen anderen Orten auch ein Jagdschloss. An seinem Hof hielt sich auch eine bedeutende Person aus Flaurling auf, der Hofkaplan Sigmund Ris. Diesem schenkte der Landesherr im Jahre 1479 das besagte Schloss. Das Gebäude wurde infolge dieses Ereignisses zum herrschaftlichen Widum erweitert. Die hinzukommenden Bauten waren eine Bibliothek, eine Kapelle und die Verbindung zum Ansitz Risenegg.
Wie bereits oben erwähnt, lag Flaurling direkt an der Salzstrasse nach Westen. Ab dem 16. Jahrhundert befand sich auf dem Gemeindegebiet ein Salzstadel, welcher bis ins 19. Jahrhundert von einem Salstadelmeister betreut wurde. Ein Salzstadel war in etwa gleichzusetzen mit dem Stappelrecht.

Im Jahre 1816 wurde Flaurling zur selbständigen politischen und steuerlichen Gemeinde erhoben.

 

Kirchengeschichte

 

Flaurling war ein Teil der Urpfarre Pfaffenhofen, jedoch wurde der Pfarrsitz 1300 nach Flaurling verlegt, wobei die Pfarrkirche jedoch in Pfaffenhofen blieb. Somit Als aufgrund der Scheidung Margarete Maultaschs 1342 über Tirol das Interdikt verhängt wurde, stellte sich die Pfarre auf Seiten der Landesherrin und verweigerte dem Bischof von Brixen die Abgaben. Diese Situation blieb bis 1359 bestehen, was bedeutete, dass in dieser Zeit in Tirol keine Sakramente gespendet werden durften. So wurde weder getauft, verheiratet noch beerdigt.

Einen Bedeutungsanstieg erlangte Flaurling durch den Hofkaplan Herzog Sigmunds Sigmund Ris. Dieser erweiterte nicht nur den Widum zum herrschaftlichen Ansitz, sondern er ließ auch die St. Margartenkirche ausbauen.
Bis 1788 stellte Flaurling eine Filiale der Pfarre Pfaffenhofen dar, in diesem Jahr wurde es zur Pfarre erhoben.

Kirche zur Hl. Margareta Märtyrerin (Pfarrkirche)

1326 wird diese Kirche als Kapelle erstmals urkundlich erwähnt. 1508 wurde unter Sigmund Ris das Gotteshaus ausgebaut, aus dieser Zeit stammt bis heute der Chor. 1836 wurde die Kirche wiederum erweitert, wobei ein neues Langhaus errichtet wurde und die Kirche nach Osten, im Gegensatz zum in Tirol üblichen Westen, ausgerichtet wurde.

Berühmte Persönlichkeiten aus Flaurling

Ris, Sigmund

Geb. 1431 in Sterzing, gest.: 1532 in Flaurling
Der Sohn eines Sterzinger Kaufmann wurde Priester und bald nach seiner Weihe Hofkaplan am Hofe Sigmunds und dessen Frau Eleonore von Schottland. 1474 inskribierte Sigmund Ris an der Wiener Universität, 1479 bekam er von Herzog Sigmund die Pfarrei Flaurling-Pfaffenhofen, welche aus ihren Einnahmen die Studien finanzierte. Nachdem er einige Titel in Wien erworben hatte, zog Sigmund Ris nach Bologna und setzte dort seine Studien fort. Immer noch in der Gunst des Landesherrn, schenkte ihm dieser im Jahre 1496 ein Jagschloss in Flaurling, welches Ris zu einem herrschaftlichen Widum umbauen ließ. 1508 wurde die Kirche in Flaurling unter seiner Leitung neu errichtet, wobei die Kosten von Ris zum Großteil getragen wurden. 1516 errichtete Ris eine Stiftung in Flaurling, welche die sonntägliche Messe im Ort garantieren sollte. Der Kaplan sollte neben einem Gehalt auch in dem Ansitz Risenegg wohnen dürfen. Erst 1526 trat er als Pfarrer von Flaurling zurück und verstarb im Jahre 1532 im Alter von 101 Jahren.