Wappen von BirgizOrtsteile: Adelshof, Omesmühle, Kristenhöfe

Die älteste Besiedelung geht auf Rätische Zeit zurück. 1937 entdeckte Professor Oswald Menghin eine urgeschichtliche Siedlung auf der hohen Birga. Die Gebäudereste können als rätisches Haus klassifiziert werden, diese Gebäude hatten eine rechteckige Form und waren mit einem gewinkelten Eingang versehen. Der untere Teil war gemauert, worauf ein Holzteil aufgesetzt wurde. Das Innere war entweder mit Holz oder Lehm verkleidet. In Haus III wurde darüber hinaus auch ein Lehmofen gefunden, des Weiteren befand sich in der Siedelung eine Regenwasserzisterne für ungefähr 30 Liter. Menghin ging daher davon aus, dass es sich bei der Siedlung auf der Hohen Birga um die erste nachweisbare Bauernkultur in Tirol handelte. Die Wirtschaftseinheit hat seinen Studien zufolge im 1. Jahrhundert v. Chr. 30-50 Personen beherbergt. Ob die Siedlung auch durch eine Wallburg geschützt war, ist bis jetzt durch Grabungen nicht nachweisbar.
Die Lebensmittel wurden durch Viehzucht und Ackerbau gewonnen, so fand man 2 Mühlen und die Knochen von Ziegen, Schafen und Rindern. Des Weiteren wurde Metall gegossen und geschmolzen und Glas hergestellt.
Die Siedlung wurde aprubt durch einen Brand im ausgehenden ersten Jahrhundert nach Christus zerstört, wobei hier ein Zusammenhang mit der Eroberung Tirols durch die Römer durchaus nahe liegend ist.
In den Siedlungsresten fand man auch eine große Anzahl von Kleinfunden, wobei sich die Keramik in der Formgebung sehr von den umliegenden Regionen abhebt. In der Waffenerzeugung und beim Schmuck zeigen sich keltische Einflüsse, so dass man von einer eigenen Kulturgruppe ausgehen kann: die â??Fritzens-Sanzeno-Kulturâ??, welche sich im 5.Jahrhundert vor Christus ausbildete, durch die Ausdehnung zuerst der Kelten und später der Römer immer mehr zurückging. Es verblieben nur die Regionen Vinschgau, Oberes Eisacktal und oberes Inntal.
In einem zukünftigen "zum Thema..." zu archäologischen Funden in Tirol wird auch auf diese besonders interessante rätische Siedlung eingegangen werden.

1286 wird Birgitz erstmals als "Purgitz" urkundlich erwähnt. Bei der mittelalterlichen Neubesiedelung tat sich vor allem das Stift Frauenchiemsee hervor, welches um 1400 neun Höfe auf dem heutigen Gemeindegebiet besaß. Bereits 1313 wird Birgitz als selbständige Steuer und Flurgemeinde  in den Urkunden des Gerichtes Axams geführt.
Im 17. Jahrhundert wurde der Ort mehrmals von der Pest heimgesucht.
Birgitz wurde oft von Muren und Hochwassern verwüstet, weshalb die Bevölkerung im Jahre 1727 gelobte, dass in Birgitz kein Fasnachtstreiben stattfinden sollte.
1811 wurde der Ort zu einer selbständigen politischen Gemeinde.

Kirchengeschichte

Ursprünglich gehörte Birgitz zur Urpfarre Axams, erhielt aber später eine Expositur. Im 17. Jahrhundert als die Pest im Ort wütete, weigerten sich die Axamer, die Pesttoten, aus Angst vor Ansteckung, in ihrem Friedhof beerdigen zu lassen.  Deshalb wurde in den Jahren 1634-37 ein Friedhof und eine kleine Kirche zur Mariä Heimsuchung und dem Hl. Kassian errichtet. Erst 1974 wurde Birgitz zur eigenständigen Pfarre.

Kirche zu Mariä Heimsuchung und zum Hl. Kassian (Pfarrkirche)

Anstelle der im Rahmen der Pestkatastrophe errichteten kleinen Kirche am Friedhof, wurde 1727 ein größerer barocker Bau errichtet.

Bedeutende Personen aus Birgitz

Fritz, Gregor

Geb.: 11.3.1693 in Birgitz, gest.: 1.4.1774 in Hall
Über seine Ausbildung zum Bildhauer ist nichts bekannt.
1727-32 war er in Schwaz bei der Restaurierung der Pfarrkirche tätig, übersiedelte hierauf nach Hall und übernahm die Werkstatt des Bildhauers Franz Stöckl. Ein Jahr später erwarb er das Bürgerrecht der Salinenstadt. Sein Stil war geprägt von der Üppigkeit des Barock. Statuen von Gregor Fritz finden sich in der Haller Spitalskirche, der Haller Pfarrkirche,  am Johannesaltar in Stift Georgenberg, in den Kirchen von Kolsass, Kundl, Eben und vielen mehr.

Kirchebner, Anton

Geb.: 1821 in Birgitz, gest.: 1886 in Bozen
1850 übersiedelte Anton Kirchebner nach Bozen und war dort als Landschaftsmaler und Portraitmaler tätig. Seine Stilrichtung war das Biedermeier. Daneben fertigte er sakrale Bilder im Nazarener Stil an. Besonders bekannt sind die Portraits von Josef Speckbacher und Joachim Haspinger, welche er 1864 malte.