Finstermünz

Finstermünz hatte eine immens wichtige strategische Bedeutung: Durch die Anlage war der Weg zwischen dem Inntal, dem Vinschgau und dem Engadin geschützt. Desweiteren stellte die Festung auch einen Zoll und Grenzort dar. Im 12. Jahrhundert wird Finstermünz bereits mehrmals als Grenze zwischen dem Vinschgau und dem Inntal bezeichnet wird. Erstmal eindeutig als Befestigung wird Finstermünz im Jahre 1263 als "castrum Lvechin der Vinstminze" tituliert, wobei das Wort "Luech" auf eine Höhlenburg hindeutet. 1300 wurde die Instandhaltung der Strasse durch die Burganlage von Finstermünz einem Nauderer übertragen, der dafür Maut einheben durfte.
 


 

Im 15. Jahrhundert stieg die Bedeutung der drei Anlagen: Finstermünz, Naudersberg und Sigmundried aufgrund der gespannten politischen Situation mit den Engadinern. 1472 wurde die Zollstation ins neu errichtete Sigmundseck verlegt. Auf Grund der Bedrohung wurde 1473 auch die Brücke über den Inn befestigt.

1523 bekam Doktor der Rechte Jakob Frankenfurter Sigmundseck, den Turm und die Pflegschaft Finstermünz als Pfand.
1784 wurde die Anlage Finstermünz ohne Brücke und Sigmundseck an den Zöllner von Taufers verkauft. Die Festungen in diesem Gebiet hatten zu dieser Zeit schon stark an Bedeutung verloren.
Bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert war die Strasse dem gesteigerten Transitaufkommen nicht mehr gewachsen, so dass 1854 eine neue Strasse eröffnet wurde. Finstermünz selbst verlor durch diese Entwicklung jegliche Bedeutung und der Verfall der Anlagen begann.

 

Torturm
Torturm

Finstermünz wurde als Sperrklause angelegt und wurde in dieser Funktion auch immer wieder erweitert und modifiziert. Die Strasse, welche heute noch existiert, verläuft neben der Höhlenburg vorbei durch einen Torturm, dessen beide Seiten befestigt sind. Auf der einen Seite durch steilste Felsen und auf der anderen Seite durch eine kurze Mauer.
Ab wann genau und in welcher Form die erste Höhlenburg existierte, ist nicht mehr zu eruieren, da in der Neuzeit die Ausmaße der Höhle erweitert wurden. Der Eingang zur Höhle wurde durch Mauern und Schießscharten befestigt. Ein natürlicher Felsspalt zu der Anlage von Sigmundeck wurde in die Anlage miteingebunden.
In welchem Jahr der große Torturm errichtet wurde ist nicht bekannt, jedoch wird in einer Urkunde Kaiser Maximilians die Erbauung angedeutet. Gebaut wurde er neben dem Zollhaus und einer Zwingermauer, die beide nicht erhalten geblieben sind. 1543 scheint der Turm dann endlich nach mehreren Jahrzehnten fertig gestellt worden sein. Militärisch bot der Turm folgende Möglichkeiten:
Eine doppelte Pechnase über der Durchfahrt, Schlitzscharten und Zinnenkranz .

 

Brückenturm
Brückenturm

Die ehemaligen Fenster und Schießscharten wurden teilweise zugemauert oder an anderer Stelle angebracht. Ab 1537 wurde der Turm im Inneren zum Wohnturm ausgebaut, wovon Kasettendecken noch heute Zeugnis ablegen.
Von der Mauer, welche vom Turm zum Felsen an der Nordseite führte sind nur mehr Spuren erhalten. Diese Mauer war mit einem gedeckten Wehrgang versehen und hatte Zinnen und Schießscharten.
Der Brückenturm im Inn stellte eine erstaunliche bauliche Leistung dar: Die Hölzerne Brücke führt durch den Turm, der auch als massiver Stützpfeiler dient. Über der gewölbte Durchfahrt befand sich eine Wachstube mit zwei Fenstern und einer offenen Herdstelle. Der Turm ist 17 Meer hoch und die Mauern sind 1,25 Meter dick. Ursprünglich konnte wahrscheinlich vom Turm aus der Brücke hochgezogen werden, jedoch sind Spuren von diesem System bei der Brückenerhöhung nach einem Hochwasser in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts vernichtet worden.
Am rechten Innufer direkt in den Felsen wurde Sigmundseck als kleinerer rechteckiger Turm errichtet. Diese Anlage wurde nur über einen gedeckten hölzernen Wehrgang oder durch eine 60 cm breite Felsspalte über die Höhlenburg erreicht. Die nördliche Wand bildete der Felsen. Ein Geschützloch war auf den Brückenturm ausgerichtet um eine Bedrohung von dieser Seite aus abwehren zu können.

(Autor: mf)