Erstmals in Licht der Geschichte tritt diese Festung in einer Urkunde aus dem Jahr 1164.
Aufgrund mangelnder Quellenlage ist die genaue Entwicklung bis ca. 1200 nicht nachvollziehbar. Sicher ist, dass die Grafen von Andechs die Anlage infolge der Ächtung von 1207 verloren hatten, mit dieser um 1232 neuerlich belehnt wurden. Das Ministerialengeschlecht der Herrn von Vellenberg, welches schon seit 1164 greifbar ist, war in dieser Zeit ständig als Burghauptleute tätig. Dies änderte sich auch nicht 1248 mit dem Aussterben der Grafen von Andechs und der Belehnung der Grafen von Tirol mit der Feste. Als die Festung den Grafen von Hirschberg unterstand, waren die Vellenberger dort ansässig. Durch den Sterzinger Schiedsspruch 1263 fiel Vellenberg an Meinhard II. und ab diesem Zeitpunkt gehörte die Anlage zu Tirol. Im selben Jahr verlieh der neue Besitzer Vellenberg einen Burggräflichen Status, der es den Ministerialen ermöglichte innerhalb des Festungsareals ein eigenes wehrhaftes Gebäude zu errichten. Zu dieser Zeit hatte das Ministerialengeschlecht schon lange das Amt des Richters des Gerichts Vellenberg inne und die Burg war Gerichtssitz.

Nach der Teilung des Besitzes unter den Vellenbergern und verschiedenen Verkäufen, war die Situation um 1349 folgendermaßen: einen Teil des Gerichts und auch die Festung hatten die Herrn Liebenberg, den anderen die Herrn von Rottenburg inne. 1380 war dann die gesamte Festung im Besitz der Liebenberger, die Verwaltung in die Hand der Rottenburger.

Aufgrund der nahen Lage zur Landeshauptstadt Innsbruck, wurde Vellenberg oftmals zur Verwahrung von „Staatsgefangenen“ verwendet. So finden sich z. B. 1410 Heinrich von Rottenburg und 1427 Oswald von Wolkenstein im Verließ der Anlage.

1426 kam die Festung wiederum in direkten Besitz des Landesfürsten Friedrich IV., der den Liebenbergern dafür die Burg Juval zusammen mit dem Gericht Schlanders überließ.

1501 ist erstmals der Aufenthalt von Kaiser Maximilian in Vellenberg belegt, der die Burg infolge eines Jagdausfluges besuchte. 1511 gab der Kaiser Anweisungen Vellenberg zu sanieren und auszubauen, so wurden unter anderem Vogelhütten, Fischweiler, ein Kornkasten usw. gebaut. Im Schriftwechsel zwischen Maximilian und dem Pfleger Blasius Hölzl wird die zu dieser Zeit desolate Bausubstanz deutlich. Da die Umbauten und Restaurierung die finanziellen Mittel überstiegen, musste der Pfleger diese vorstrecken.

Das im Jahre 1555 angefertigte Inventar der Festung sprach schon wieder von mannigfaltigen Baufälligkeiten. Die Ausbesserungen konnten aber aufgrund Geldmangel nicht in der Form erfolgen, welche notwendig gewesen wäre. So konnte ein Gefangener im Jahre 1569 befreit werde, was eine Kommission veranlasste, die Bausubstanz neuerlich zu prüfen, wobei das Urteil vernichtend ausfiel.

Erzherzog Ferdinand wollte zu dieser Zeit Vellenberg als seinen zweiten Sitz neben Ambraß ausbauen, nahm jedoch, nachdem er verschiedenste Berichte über den Zustand der Burg erhalten hatte, davon Abstand.

In den kommenden Jahrzehnten wurden kleinere Ausbesserungen, vor allem am Dach, ausgeführt. Jedoch reichte diese geringen Restaurierungen nicht aus. 1657 wurde festgestellt, dass Vellenberg keine geeignete Wohnung mehr für einen Pfleger bieten konnte, ebenso waren die Gefängnisse nicht mehr zu gebrauchen. 1663 wurde die umfangreiche Rüstkammer aufgelöst und der Großteil der Waffen ins Innsbrucker Zeughaus überführt.

Zwei Erdbeben im 17. Jahrhundert führten zur endgültigen Zerstörung der einstmals mächtigen Burg.

Die Anlage von Vellenberg kann in zwei Teile getrennt werden: Die Hauptburg und die Vorburg mit Zwinger.
Von der Hauptburg ist heute beinahe nichts mehr erhalten, wie in der oben geschilderten Entwicklung der Burg schon beschrieben wurde. Sie setzte sich aus deinem dreigeschossigen Palas, einem Bergfried (dem Vellenberger Turm) und dem Liebenberger Turm (Burggrafenturm). Die Informationen über die damalige Anlage stammen zumeist aus schriftlichen Quellen. Stand der Bergfried allein, so war der Liebenberger Turm direkt mit dem Palas verbunden. Die Schlosskapelle war ebenfalls in diesem Turm untergebracht. Die Vorburg dehnte sich vor allem in Richtung Süden aus, wobei dieser Teil vor allem unter Kaiser Maximilian ausgebaut und erweitert wurde. Vor allem durch die Neuerungen durch die Erfindung des Schießpulvers und durch die daraus resultierende Veränderung des Kriegswesens wurde Vellenberg mit Schießlöchern reich ausgestattet und stark armiert. So finden sich im Zwinger und in den beiden Türmen Falkonetten, Feldschlangen und Hackenbüchsen.

Heute ist neben den Vorwerken und den Kellergewölben nichts mehr von der Anlage erhalten.

(Autor: MF)