Geb. 29.6.1753 in Hall in Tirol, gest. 16.10.1850 in Hall
1796 übernahm er nach kaufmännischer Ausbildung das Wirtshaus seines Vaters den Haller „Kronenwirt". 1809 war er ein Träger des Aufstandes, wobei vor allem sein diplomatisches Talent ihn auszeichnete. Er war Leiter der Erhebung zwischen Hall und Schwaz. Um den Aufstand organisieren zu können ging er im April nach Linz, wo ihm vom Kaiser 200.000 Gulden und Munition samt Schießpulver übergeben wurden, die er über abenteuerlichste Wege nach Tirol brachte. Die Haller Bürger wählten ihn nach seiner Rückkehr zum ersten Rat. Im Mai wurde sein Wirtshaus von bayrischen Truppen unter dem Kommando des Generals Wrede geplündert, was ihn aber nicht von seiner humanen Haltung abbringen konnte und er weiterhin unnötiges Blutvergießen und Misshandlungen von Gefangenen unterband. Andreas Hofer betraute ihn mit der Führung des Landsturms im Unterinntal.  Nach der Einnahme Tirols durch Marschall Lefebre stellte sich Straub freiwillig, nachdem ihm gedroht wurde, dass seine Frau und andere Geiseln hingerichtet würden. Kurz vor seiner Hinrichtung gelang es ihm aber zu fliehen und er schloss sich wieder Andreas Hofer an, dessen wichtigster Berater er in dessen Amtszeit in Innsbruck wurde. Um den Aufstand weiterhin mit Waffen versorgen zu können, ließ er in Hall auf eigene Kosten Waffen herstellen, so dass sich seine Schulden am Ende des Freiheitskampfes auf 170.000 Gulden beliefen. Als die Bayern 1813 einen abermaligen Tiroler Aufstand fürchteten wurde er in Haft genommen und sieben Monate festgehalten. Während dieser Gefangenschaft zog er sich ein Augenleiden zu, das beinahe zur vollkommenen Erblindung führte. 1814 führte er als Major eine Schützenabordnung an, als Tirol von den Bayern an Österreich zurückgegeben wurde.  Bei der Übertragung der sterblichen Überreste Andreas Hofers in die Innsbrucker Hofkirche schritt er direkt hinter dem Sarg des Landeskommandanten. Wirtschaftlich konnte Straub sich nicht mehr konsolidieren und erhielt ab 1822 eine jährliche Pension von 500 Gulden. Am Neuaufbau des Schützenwesens konnte er sich wegen seinem Augenleiden nicht mehr beteiligen. Verbittert starb er im 78. Lebensjahr.

 

Autor: Mag. Michael Fritz