Wappen von EppanOrtsteile: St. Michael, St. Pauls, Girlan, Frangart, Montiggl, Perdonig, Gaid, Missian, Unterrain, Schreckbichl

Eppan war in der vorgeschichtlichen Zeit der dichtest besiedelte Ort Tirols. Die archäologischen Funde in dieser Region reichen von jungsteinzeitlichen Artefakten, über die Hallstatt und La Tène Zeit bis zu rätischen Innschriften. Die Bedeutung des Ortes bei den Rätern wird auch durch die Reste einer gewaltigen Wallburg bestätigt, welche Ausmaße von 200 Meter mal 90 Meter aufwies. Bei der Eroberung Tirols durch die Römer im Jahre 16 v. Chr. unter der Leitung des Konsuls Drusus, fand bei Eppan eine entscheidende Schlacht statt. Nach der Besetzung errichteten die Römer ein Kastell mit Namen Apium, welches 590 in Folge der Völkerwanderung durch die Franken zerstört wurde. Von dieser Begebenheit gibt es Aufzeichnungen des Paulus Diaconus, welche auch die erste urkundliche Erwähnung Eppans darstellt. Diese Zerstörung kam infolge eines Krieges zwischen den Franken und den Langobarden, zu deren Herzogtum Trient Eppan damals gehörte.

Eppan zwischen 1880-90
Eppan zwischen 1880 und 1890
Aufgrund seiner ausgedehnten Besiedelung scheint Eppan bereits sehr früh eine Urpfarre gebildet zu haben. 1147 wurde die Pfarre St. Pauls dem Bistum Trient unterstellt. Durch das Bistum wurden vor allem für Klöster Weinberge angelegte, daneben förderten die Grafen von Eppan den Ausbau der Ortschaft. Entsprechend der Urpfarre Eppan entwickelte sich auch das Gericht Eppan, wobei Hocheppan ein Eigenes bildete. Das Gericht Hocheppan war hauptsächlich für die Belange der Festung Hocheppan zuständig, wobei es in einem Naheverhältnis zum Hauptgericht stand.

1216 wurde erstmals eine Brücke in Frangart erwähnt, über die Bozen mit Überetsch verbunden war.

Nach dem Aussterben der Grafen von Ulten-Eppan 1248 kam das Lehen über das Gebiet an die Grafen von Tirol. Weiterhin blieb Eppan aber im Besitz des Bistums Trient.

1776 wurde in einem Steuerkataster das Gericht Eppan in drei Teilen dargestellt: St. Michael, St. Pauls und Eppan. Gerichtsort war St. Michael im Ansitz Gandegg. 1806 wurde Eppan verwaltungstechnisch dem Landgericht Bozen zugeordnet, 1810 kam es zum Gericht Kaltern. Infolge der Restauration nach den Napoleonischen Kriegen und der bayrischen Besetzung wurde 1817 das Gericht Eppan wieder hergestellt, kam jedoch 1824 endgültig zu Kaltern.

Wirtschaftlich war Eppan vor allem auf den Weinbau spezialisiert. Im 19. Jahrhundert wurde aus Amerika der Mehltau eingeschleppt, welcher einen großen Einbruch in der Weinproduktion nach sich zog. Am Ende dieses Jahrhunderts kam dann noch die Reblaus, welche größte Schäden anrichtete.

Grafen von Eppan und Ulten

Ursprünglich entstammten sie aus dem Gebiet um die Etsch und spätestens nach 1100 wurden sie vom Trienter Bischof mit den Etschlanden um Bozen belehnt. Ihren Sitz hatten sie westlich der Etsch.
Im Jahre 1130 entbrannte eine Fehde zwischen den Grafen von Eppan und den Grafen von Tirol, die beide Vögte des Hochstiftes Trient waren (Anlass nicht bekannt). Die Grafen von Tirol gewannen und konnten ihre Herrschaft ausdehnen.
Die Grafen von Eppan und Ulten blieben bis auf die Eheschließung mit der Erbtochter des Grafen von Ronsberg (Herrschaftsbesitz im Oberinntal um Imst und Petersburg bei Silz) und mit dem damit verbunden Erbe auf des westliche Etschufer beschränkt. Die Grafen von Ulten starben im Jahre 1248 aus (Ulrich von Ulten).
Der letzte dieser Grafenfamilie von Eppan war Egno, der als Bischof von Brixen zwischen 1240 und 1250 und als Trienter Bischof zwischen 1250 und 1273 den Aufstieg der Grafen von Tirol begünstigte.

Burg Hocheppan

Burg Hocheppan
Burg Hocheppan
In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde die Burg von den Herrn von Eppan errichtet, nachdem die Stammburg durch die dauernde Konflikte mit den Grafen von Vintschgau zu unsicher geworden war. Wahrscheinlich war der Standort schon in rätischer Zeit mit einer Verteidigungsanlage versehen worden, was auch archäologische Funde bestätigen. In der ersten Bauphase wurde der Kern der Anlage errichtet, der Bergfried, die Kapelle und der Palas, welche von einer dicken stabilen Mauer umgeben waren, und noch durch einen Graben geschützt wurde. Ein wenig unterhalb der Festung wurde der so genannte Kreideturm als eine Art Vorwerk errichtet, der vor allem für Signalfeuer (Kreidfeuer) verwendet wurde. 1159 überfielen die Grafen von Eppan eine Gesandtschaft des Papstes, worauf der Bischof von Trient und Heinrich der Löwe die Festung belagerte, welche sich ergeben musste. Die Eppaner mussten den Trienter Bischof wieder als Lehensherr anerkennen und die Burg den Grafen von Vintschgau übergeben, bekamen sie aber später wieder zurück. Um 1200 wurde die Anlage durch eine Vorburg erweitert.

Aufgrund der grundlegenden Änderung im militärischen Bereich während des Überganges zwischen Mittelalter und Neuzeit, welche durch die Entwicklung von Feuerwaffen eingeleitet wurde, war es eine Notwendigkeit, die bisherige Festungsanlagen auszubauen: Im 16. Jahrhundert erhielt deshalb Hocheppan ein offenes Rondell und zwei Batterietürme. Später wurden keine weiteren Umbauten an der Anlage mehr vorgenommen.

Bis 1828 bildete die Anlage mit den ihr zugewiesenen Wirtschaftsgebäuden ein eigenes Gericht. War das Gericht Hocheppan zusammen mit dem Bau eingerichtet worden, so erhielt es 1363 auch die Hochgerichtsbarkeit. Zum Gericht gehörten: sechs Höfe und elf Behausungen in Missian, das Wirtshaus zum Adler, eine Mühle in Unterrain, drei Höfe in Perdonig und Schloss Korb. Im 15. Jahrhundert ging das Gericht an die Burg Altenburg.

Schloss Korb

Wahrscheinlich wurde der ursprüngliche Bau zu Beginn des 13. Jahrhunderts durch ein Ministerialengeschlecht der Grafen von Eppan errichtet. 1237 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt. Es handelte sich in dieser ersten Bauphase um einen Wohnturm mit 5 Geschossen, dessen Eingang im 3. Stock lag, welchen man nur über eine Leiter erreichte. Bewohnt waren, wie die Bausubstanz zeigt wahrscheinlich nur der 3. und 4. Stock. Die heutige Form erhielt Schloss Korb erst im 1834 als ein villenartiger Zubau errichtet wurde.

Schloss Korb war Teil des Gerichts Hocheppan, wobei es hier eine Sonderstellung einnahm. Es besaß eine Art Immunität, da der Richter keine Amtshandlungen innerhalb der Mauern ausführen durfte und deshalb den Delinquenten nur von außerhalb anrufen durfte.

Boymont

St. Pauls
Blick von Boymont auf St. Pauls
Der Ort der Anlage war bereits in der Eisenzeit besiedelt, was Funde belegen. Um 1230 wurde sie von einem Ministerialengeschlecht der Grafen in Eppan errichtet. Sie wurde bereits in der ersten Bauphase in die heutige Form gebracht, wobei die rechteckige Form für eine Anlage aus dem Hochmittelalter ungewöhnlich ist. Aufgrund der zur Verteidigung eigentlich ungeeigneten Lage, wurden hohe Mauern mit Ecktürmen errichtet, wobei der Nordöstliche Turm zugleich den Bergfried bildete, dessen 3. und 4. Stock bewohnt waren. In der Südost Ecke war ein großes Wohngebäude platziert. 1425 brannte die Anlage ab und wurde ab dieser Zeit nicht mehr bewohnt, wodurch sie dem Verfall preisgegeben wurde.

Burg Wart

In der 2. Hälfte des 13. Jahrhundert errichtet, bestand die Anlage ursprünglich aus Bergfried und Palas. Errichtet wurde sie durch das Ministerialengeschlecht der Grafen von Eppan den Herrn von Wart. Eine Besonderheit bildet die Bauform der Burg: Anstelle einer großen Ringmauer wurden Palas, Bergfried und Torhaus so angeordnet, dass nur kleine Teile mit Mauern versehen werden mussten.

Altenburg

Wann genau diese Wehranlage das erste Mal errichtet wurde ist nicht bekannt, es wird jedoch angenommen, dass sie der Stammsitz der Grafen von Eppan war. Urkunden belegen , dass sie nach der Zerstörung infolge einer Fehde im Jahr 1189 von Egno I. von Eppan in Auftrag gegeben und nach der Errichtung dem Bistum Trient als Lehen angeboten wurde. Sie Bestand aus einer Ringmauer, einem Bergfried und einem Palas. Die Bedeutung der Anlage lag in der Sicherung des Weges durchs Wartal. Die Altenburg wurde Gerichtssitz des Gerichts Eppan, das jedoch 1410 in die Burg Gandegg. verlegt wurde und die Wehranlage wurde dem Verfall preisgegeben. Ausgelöst wurde diese Entwicklung vor allem durch die Belagerung der Feste durch Friedrich IV. im Zusammenhang mit der Fehde gegen die Rottenburger (siehe zum Thema…Adelsbünde).

Festenstein

Im 13. Jahrhundert wurde die Burg Festenstein auf einem Felszahn über einer Schlucht errichtet. Die Bauherrn waren ein Ministerialengeschlecht der Grafen von Eppan. Die Anlage musste in ihren Ausmaßen nicht besonders großräumig angelegt werden, da bereits die Lage ein ausreichendes Maß an Sicherheit bot. Dazu kam ein ausgeklügeltes Torsystem mit mehren hintereinander liegenden Zugbrücken, was die Anlage uneinnehmbar machte. Sie bestand aus einem niederen Turm, einem Palas und einem Burghof, wobei diese Gebäude in die Form des Felsens integriert wurden. 1503 brannte die Anlage ab, wurde jedoch wieder errichtet. Seit 1910 wird die Erhaltung der Ruine betrieben.

Kirchengeschichte:

Eppan gehört zu den Urpfarren Tirols, welche die erste seelsorgliche Verwaltung großer Gebiete innehatten. St. Pauls war das Zentrum der Pfarre, welche 1147 dem Domkapitel von Trient unterstellt wurde. Im 19. Jahrhundert wurden die meisten der Pfarre angeschlossenen Gemeinden zu selbständigen Pfarren erhoben.

Kirche zur Hl. Apollonia

Bereits im Jahre 1415 wird erstmals eine Kirche in Missian erwähnt, welche dem Hl. Zeno geweiht war. Wahrscheinlich wurde sie im 15. Jahrhundert nochmals umgebaut, da 1490 das Gotteshaus neu eingeweiht wurde. Die heutige Kirche wurde 1841-43 errichtet.

Kirche zum Hl. Martin (Pfarrkirche Girlan)

Die Kirche wurde urkundlich erstmals im Jahre 1272, wobei in der Zeit zwischen 1457-1485 das Gotteshaus mehrmals umgebaut wurde. Der heutige Kirchbau wurde 1838 eingeweiht.

Kirche zum Hl. Paulus (Pfarrkirche St. Pauls)

Der heutige Bau wurde im Jahre 1461 errichtet, wobei das Langhaus erst 1552 fertig gestellt wurde. Der Turm erst 1647. Die 4,5 Tonnen schwere Glocke wurde 1701 in Brixen von Georg Grassmayer gegossen.

(Autor: MF)