Wappen von LanaKurzer geschichtlicher Überblick

Mehrere urgeschichtliche Siedlungen auf den Hügelkuppen und Mittelgebirgsterrassen (Kobaltbühel, Silackerbühel, Burghügel, Braunsberg, Brandis, Leonburg)
Römerzeitliche Besiedlung - Ableitung des Ortsnamens Lana(n) von einem römischen Prädiennamen
9. Jh. Entstehung der frühmittelalterlichen Kirchen St. Georg, St. Margarethen,
Vorgängerkirche Niederlana
990    im Jahr 990 wird Lana (Lenon) erstmals urkundlich erwähnt.
1034  Erwähnung eines Weingartens in "Loiana" in einer Tegernseeschen Urkunde
1160  erste Erwähnung der Herren von Lana, der Vorfahren der Grafen von Brandis
1200  Entstehung der Burgen Brandis, Lanaburg (Leonburg), Braunsberg, Mayenburg, Werrenberg
1215  schenkt Kaiser Friedrich II. die St. Margarethenkirche dem Deutschen Orden
1396  die Urpfarre Lana wird dem Deutschen Orden übergeben
1492  Weihe der spätgotischen Pfarrkirche in Niederlana
1503-08 Entstehung des gotischen Flügelaltars von Hans Schnatterpeck (1503-1508)
1850  wird der Ort, der bisher aus drei verwaltungsmäßig selbständigen Gemeinschaften (Vill, Oberlana, Niederlana) bestand, zur Großgemeinde Lana zusammengeschlossen. 1929 wird Völlan angegliedert
1891  Gründung der Raiffeisenkasse Lana
1903  Bau des Elektrizitätswerkes in der Gaulschlucht
1906  wird die Trambahn Lana-Meran als erste Straßenbahn Tirols ihrer Bestimmung übergeben, 1950 wurde die Bahn durch Busse ersetzt
1912  Eröffnung der Drahtseilbahn Lana - Vigiljoch, die mit der von Bozen nach Kohlern die erste Personenseilbahn der Welt war
1937- 1950 Bau der neuen Pfarrkirche zum Hl. Kreuz
1972  Eröffnung des Kulturhauses F.W. Raiffeisen
1974  Inbetriebnahme der Industriezone im Landesinteresse
1990  Eröffnung des Südtiroler Obstbaumuseums

Bereits gegen Ende der Jungsteinzeit entstanden im heutigen Gebiet von Lana erste Siedlungen. Zu Beginn der Bronzezeit (1700 – 850 v. Chr.) wurde das Siedlungsgebiet stark ausgeweitet: Ursprünglich siedelte die Urbevölkerung von Lana auf den Schuttkegeln und Schwemmfächern der Falschauer, nun erweiterten sie ihren Bereich zum Silackerbühel in Oberackpfeif und zum Kobaltbühel in Völlan. Darüber hinaus zeigen Funde aus der Bronze und Eisenzeit, dass die Burghügel von Brandis, Leonburg und Braunsberg besiedelt wurden. Heute noch erinnern „rätoromanische“ Flur- und Hofnamen an diese Zeit.

Römer
Wie viele Dörfer und Orte hat auch Lana eine römische Vorläufersiedlung zu Ursprung. Wahrscheinlich erhielt ein römischer Veteran am Schuttkegel der Falschauer Land zugewiesen, wo sich dieser Leo ein Gut oder eine Villa errichtete. Durch die Lautentwicklung von Leonianu zu Leonan ist die Bezeichnung Lana nachzuvollziehen. Darüber hinaus zeigen Funde wie Münzen (88 v. Chr – 340 n. Chr.), dass das Gebiet um Lana bereits von den Römern besiedelt wurde.

Zeit der Völkerwanderung
Die Germanen, die seit dem 6. Jh. in Europa einfielen, verdrängten die Einheimischen nicht, sondern Vermischten sich mit ihnen. So kam es dazu, dass die neue Kultur vielfach übernommen wurde. Lana lag zu dieser Zeit an der Grenze des Langobardenreiches und des Frankenreiches. Im 7. Jh. kam Lana zum bayrischen Herzogtum, das seit dem 7. Jh. zum Frankenreich gehörte.
Die Besiedlung durch Langobarden, Räteromanen und Bayern scheint durch die Kontinuität der Flur und Hofnamen friedlich geschehen zu sein.

Urpfarre Lana
Wann die Pfarre gründet wurde ist unklar, man vermutet aber dass die um das 9. bzw. 10. Jh. ihren Ursprung hatte. Zum Pfarrsprengel gehörte neben Lana Völlan, Pawigl, das Außerwerch in Ulten, Burgstall, Gargazon und eine Vielzahl von Höfen in Vöran. Mit der Zeit wurden in diesem Gebiet um die 29 Kirchen gebaut, davon 18 im Mittelalter. Die Schutzherrschaft machten die Herren von Lana-Brandis seit dem 13. Jh. geltend, da sie an der Gründung beteiligt gewesen waren.

Deutsche Orden in Lana
Seit 1396 gehört die Urpfarre Lana durch eine Schenkung des Papstes dem Deutschen Orden. Besetzt wurde Lana von Ordenspriestern (Ausnahme zwischen 1550 – 1650), die durch zwei Kooperatoren unterstützt wurden. Seit 1667 waren auch Kapuziner ansässig, die ebenfalls halfen. Ursprünglich wohnte die Ordensgeistlichkeit im alten Widum neben der Pfarrkirche, im 16. Jh. übersiedelte man in den ordenseigenen Ansitz St. Anna.
Die Erneuerung des Ordens, die im 19. Jh. stattfand, ging von Lana aus: P.Peter Paul Rieger und Hochmeister Erzherzog Maximilian gründeten zwischen 1840 und 1855 im Orden den ersten Priesterkonvent und im Kloster Lanegg das Mutterhaus der Deutsch-Ordens-Schwestern.
Bis heute ist Lana das Zentrum der Ordensprovinz Südtirol.

Gerichte
Um das Land Tirol besser verwalten zu können, wurden die alten Grafschaften in so genannte Gerichte (kleine Verwaltungssprengel) unterteilt. Diese Gerichte hatte nicht nur das Gerichtswesen inne, sondern die gesamte politische Verwaltung ihres Sprengels. An der Spitze stand der Pfleger, der für die Verwaltungsgeschäfte zuständig war und der Richter, der die Jurisdiktion inne hatte. Die unterste Unterteilung dieser Verwaltungshiarchie waren die Gemeinden (Marktgenossenschaften). Zudem wurde unter Hoher oder Niederer Gerichtsbarkeit unterschieden: Die hohe Gerichtsbarkeit (auch Bluts oder Malefizgericht) war für die Todesurteile zuständig, welches das Landesgericht Meran inne hatte, die anderen Gerichte hatte die Niedere Gerichtsbarkeit (Schubgericht) und mussten bei Schwerverbrechen die Gerichtsbarkeit dem Landgericht übergeben.
Viele Gerichte wurden seit dem 14. Jh. vom Landesfürsten an Adelige als Pfand vergeben. Im Fall von Lana waren dies die Grafen von Brandis und die Herren von Hausmann und von Botsch.
Bis ins 16. Jh. waren die Gerichtsverhandlungen öffentlich und fanden in Lana z. B. vor der St. Peter Kirche statt. Den Vorsitz hatte der Richter, das Urteil wurde durch die Geschworenen gefällt. Später wurde die Verhandlung in das Innere des Amtsgebäudes verlegt. Eine Urkunde, die vom Gerichtsschreiber angefertigt wurde, bestätigte den Urteilsspruch.
Normalerweise deckten sich die Gerichssprengel mit den Pfarreien und Marktgenossenschaften, in Lana jedoch war dies zum Teil anders: Drei Viertel gehörten zum Gericht Stein, ein Viertel zu Niederlana, welches bis ins 18. Jh. von den Grafen von Brandis verwaltet wurde.

Die Grafen von Brandis
Die erste urkundliche Erwähnung der Herren von Lana fällt in das Jahr 1165. Wahrscheinlich waren sie ursprünglich welfische Dienstmannen und gehörten der Gefolgschaft der Grafen von Tirol an.
Im 13. Jh. teilt sich das Geschlecht in mehrer Linien auf, die sich nach der Burg Brandis und Lanaburg (Leonburg) nennen.
1580 werden die Herren von Brandis in den Freiherrenstand und 1654 in den Reichsgrafenstand erhoben. Für den Landesfürsten stellten sie Kriegs- und Verwaltungsdienste, unter ihnen waren 8 Landeshauptleute und zwei Statthalter.
Das Wappen der Grafen von Brandis ist im Gemeindewappen von Lana mit dem des Deutschen Ordens vereint.

Wem gehörte das Land?
Den wenigsten Bauern gehörte vom Mittelalter bis ins 19. Jh. das Land, das sie bebauten. Sie erhielten Grund von Grundherren zugewiesen und mussten dafür Abgaben und Dienste leisten. In Lana gehörte das meiste Land geistlichen Grundbesitzern. Bereits im Frühmittelalter gehörten Höfe dem Kloster Wessobrunn und Tegernsee. Vom Mittelalter bis zum Ende der Neuzeit besaßen mehr als 24 Klöster Grundbesitz in Lana. Von den 200 Höfen, die es in Lana gab, gehörten rund 70 Klöstern.

Wein- und Obstanbau
Der Weinanbau hat in Lana lange Tradition, bereits in einer Urkunde aus dem Kloster Tegernsee um 1034 wird von einem Weingut zu „Loina“ berichtet. So war der Weinanbau die Haupteinnahmequelle dieses Gebietes. Erst in den letzten 100 Jahren musste der Wein- dem Obstanbau weichen.

Lana ab 1850
Seit jener Zeit gab es in Lana bis zu Beginn des 20. Jh. eine starke Veränderung in wirtschaftlicher und technischer Hinsicht.
1850 wurde Lana für das ganze westliche Burggrafenamt zum Sitz des Bezirksgerichtes auserkoren. Zudem wurde im gleichen Jahr die Großgemeinde Lana gegründet.
Ebenfalls fällt in diese Zeit die Erschließung des Landes durch die Eisenbahn (Bozen – Meran).

Entwicklung der Gemeinde Lana von 1790 – 1990
Um 1790 war Lana ein zersiedeltes Dorf, die einzelnen Teile, wie Vill, Gries, St. Peter, die Höfe um die Pfarrkirche in Niederlana waren nicht miteinander verbunden. Lana war um diese Zeit ein kleines, eher ärmliches Dorf im Gegensatz zu Eppan, Terlan oder Kaltern. Erst durch die Etsch- und Falschauerregulierung, die Trockenlegung der Sümpfe im Talbecken dem Bau der Eisenbahn und Straßen änderte sich das Bild von Lana zu einem wichtigen Verkehrs- und Handelszentrum
Bevölkerungsentwicklung: Eine erste Quelle über die Bevölkerungszahl erhält man aus dem landesfürstlichen Untertanenverzeichnis aus dem Jahre 1427. In Niederlana lebten 150, in Vill, Ober- und Unterlana ca. 920 Einwohner. 200 Jahre später soll Lana um die 1900 Einwohner gehabt haben und an dieser Zahl änderte sich bis ins 18. Jh. nichts. Erst durch die Industrialisierung des 19. Jh. kam es auch in der Bevölkerungsdichte zu einem Anstieg. Wobei zwischen 1790 und 1820 eine Reihe von Krisen über das Dorf hereinbrachen, wie Seuchen, Missernten und die Bayernherrschaft, die Lana mehr Unmut brachten. Zu Beginn des 19. Jh. zogen sich auch eine Reihe der auswärtigen Klöster aus Lana zurück, nur die Einheimischen hatten nicht die Mittel sich den freigewordenen Grund zu erwerben, so kauften sich Auswärtige, wie Bürger aus Meran oder Bozen in Lana ein.
Ab 1822 kam es zu einer Verbesserung der Lage durch Initiativen aus der Bevölkerung. Nennenswert ist ein gewisser Josef Gasser, der den ersten Schritt unternahm Niederlana urbar zu machen. In der Folgezeit kam es zu einem Aufschwung der Landwirtschaft und des Handwerks.
Durch diese Entwicklung kam es auch zu einem Anstieg der Bevölkerung.

 

Quelle: 1000 Jahre Lana - Festschrift der Gemeinde Lana - Lana 990 - 1990. Hrsg. Marktgemeinde Lana. 1990. Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Marktgemeinde Lana.