Imst

Ortsteile: Brennbichl, Gunglgrün, Sonnberg, Weinberg, Hoch-Imst, Teilwiesen


Bereits in der Bronzezeit gab es in Imst eine rege Siedlungstätigkeit, was Funde aus den Jahren 1939 und 1949 von Urnengräbern in der Unterstadt belegen. Diese Funde stammten aus dem 14. Jh. v. Chr. und sind im Imster Heimatmuseum ausgestellt.
Dadurch dass die Via Claudia Augusta direkt durch Imst führte, erbauten die Römer hier eine Straßenstation.
Unter der St. Laurentius-Kirche wurden die Reste einer frühchristlichen Kirche aus dem 5. Jh. entdeckt.
Die erste Erwähnung von „oppidum Humiste" (Ort mit hervorsprudelnder Quelle) in schriftlichen Quellen fand bereits im Jahr 763 statt. Zu dieser Zeit siedelten hier Baiern und vor 1190 kam das Gebiet in den Besitz der Hohenstaufen, 1266 vererbte Konradin der letzte Staufer seinem Stiefvater Meinhard II. von Tirol dieses Gebiet. 16 Jahre später wurde Imst zum Markt erhoben, was positive Auswirkungen auf den Handel [1] mit sich brachte. Es war auch 1312 geplant diesen Ort zu einer Stadt zu erheben, dies scheiterte jedoch an der Bedingung, den Markt innerhalb von 10 Jahren zu ummauern. Grund dafür war die Größe von Imst; zu dieser Zeit hatte sich der Ort in einen Ober- und Untermarkt entwickelt und es wäre für die Bewohner zu teuer gekommen die beiden Ortskerne durch eine Mauer zu umschließen. Ein weiterer Versuch im 18. Jh. Imst zur Stadt zu erheben scheiterte am Widerstand der Gemeindeführung, weil wiederum der Bau der Stadtmauer zu teuer gewesen wäre. Erst 1898 wurde Imst endgültig zur Stadt erhoben.


Zu Beginn des 17. Jahrhundert wütete, wie auch in anderen Teilen Tirols, die Pest und suchte den Markt in mehren Wellen heim. Insgesamt starb ca. ein fünftel der Bevölkerung an dieser Seuche. Heute noch erinnert die „Pestkapelle am Bergl" an diese Heimsuchung.

In der Zeit zwischen dem 15. und 20. Jh. gab es in Imst eine Vielzahl von Silber-, Zink- und Bleibergwerken, die zu den Wichtigsten Tirols zählten. Zwischen dem 15. und 17. Jh. war Imst daher auch Sitz des Oberinntaler Berggerichtes. Vor allem das Eisenerz war wichtig für die Silbergewinnung und daher unumgänglich. Die Knappen, vorwiegend aus Sachsen und Thüringen, bewirkten neben anderen Gründen einen guten Einfluss auf Handel und Gewerbe. Als in Schwaz der Silberbergbau zu Ende ging, kam der Bergbau in Imst ebenfalls zum Erliegen.
In ganz Europa bekannt waren die Imster auch wegen des Vogelhandels (Züchtung und Verkauf von Kanarienvögeln), der zwischen dem 16. und 18. Jh. seinen Höhepunkt erlebte.

Die Zeit des 18. Jh. war vom wirtschaftlichen Niedergang geprägt: Der schwindende Bergsegen und die aufgrund der Realteilung verarmten Bauern ließen Imst vom einstigen Wohlstand verblassen. Erst in der 2. Hälfte des 18. Jh. kam es zu einer Belebung der Wirtschaft durch die Industrie. So entstand bereits 1747 durch die Familie Strele eine Textilfabrik, die um 1800 8.000 bis 9.000 Personen teils in Heimarbeit beschäftigte. In der Folgezeit kam die Fabrik durch die Napoleonischen Wirren in eine Krise und musste 1821 in Konkurs gehen. Für Imst war der Verlust der Streleschen Textilindustrie enorm. Im gleichen Jahr kam es zu einer großen Katastrophe: Eine Feuersbrunst, ausgelöst bei der Seifenerzeugung, vernichtet 206 von den insgesamt 220 Häusern.

1854 verunglückte der Sachsenkönig Friedrich August mit seiner Kutsche in Imst, als er auf dem Weg in Pitztal war. In Erinnerung wurde die neugotische Königskapelle errichtet.

Von dem Bau der Arlbergbahn, die zwischen 1884 und 1887 gebaut wurde, waren die Imster nicht sehr angetan, und wünschten sich zunächst keine direkte Verbindung, daher befindet sich der Bahnhof etwas entfernt von der Stadt. Durch die Entfernung von der Bahn nahm der Verkehr stark ab und konnte erst im 20. Jh. wieder durch den einsetzenden Fremdenverkehr belebt werden.

Imst ist in der heutigen Zeit besonders bekannt durch die SOS Kinderdörfer, die nach dem 2. Weltkrieg hier ihren Ursprung nahmen. Herman Gmeiner gründete 1949 am Weinberg das erste SOS-Kinderdorf.

Seit 1266 war auch das Hochgericht über die Region in Imst beheimatet. Sein Wirkungsbereich ging ursprünglich von Petersberg bis zum Arlberg und enthielt das Pitz- und Gurgltal. Das heutige Gebäude der Bezirkshauptmannschaft am Stadtplatz, früher als „Turm am Rofen" oder in späterer Zeit als „Gerichsschloss" oder Schloss Rofenstein genannt, war der Sitz des Gerichtes. 1685 wurde der Bau barockisiert und ein Turm dem Bauwerk beigefügt. Ebenfalls am Stadtplatz befindet sich das alte Rathaus, das bereits 1483 als Salzstadel in Erscheinung tritt. Die Funktion eines Rathauses hatte dieses Gebäude bis 1927, dann wurde es zur Kaserne, Meldeamt, Krankenkasse, Wohnhaus und Wasserbauamt. Heute dient es als städtische Kunstgalerie „Theodor von Hörmann".

Am vorletzen Sonntag vor Ende der Faschingszeit findet alle vier Jahre in Imst das Schemenlaufen statt. Ca. 400 Männer beteiligen sich an diesem Brauch, davon sind 20 Scheller- und Rollerpaare. Die Akteure zeigen streng vorgeschriebenen Schritt und Hüpfkombinationen. Die Scheller tragen dumpfe Kuhglocken, die bis zu 30 kg wiegen können, die Roller hellklingende Rollen. Die ältesten Zirbelholzmasken stammen aus dem frühen 19. Jh..

 

Bereits um 1267 wird ein Pfarrer von Imst erwähnt. Imst war eine Urpfarre und umfasste das Gebiet des Imster Gerichts.

Laurentiuskirche
Die Laurentiuskirche befindet sich am Kalvarienberg, dem „Bergl" und ist die älteste bekannte Kirche Tirols. Sie ist als romanischer Saalbau erhalten. Ihren Ursprung liegt im 5. Jh. was auf eine der ältesten Christengemeinden Tirols hinweist. 1960 wurde eine Platte mit dem Christusmonogramm, welche aus der Frühzeit stammt, gefunden. Bei weiteren Ausgrabungen stieß man auf den Grundriss einer Apsidenkirche aus dem 5. Jh. und auf die Reste einer Holzburg aus dem Frühmittelalter. Die Fresken in der Kirche, die die Krönung Marias, die Heilige Barbara und den Patron der Kirche, den Heiligen Laurentius darstellen, wurden um 1370 gemalt. Das einstige Hochaltarbild „Himmelfahrt Mariens" aus der Pfarrkirche Imst befindet sich ebenfalls hier an der Kirchenrückwand und stammte von Ignaz Keil (1784).

Johanneskirche
Diese Kirche wurde bereits im 13. Jh. erwähnt, brannte aber 1831 bei dem Großen Brand ab und anstelle der ursprünglich gotischen wurde eine neoromanische Kirche gebaut.

Imster Bergl
Das Imster Bergl befindet sich am Eingang zur Rosengartenschlucht, in welche Häuser hineingebaut sind. Seit jeher ist das Bergl Schauplatz von Prozessionen. In diesem Zusammenhang wird auch erzählt, dass es früher der Brauch war, bei der Prozession übers Bergl einen hölzernen Esel, auf dem das Jesuskind thronte, mitzuführen. Als einmal die Räder des Wagens brachen, stürze der Esel und Jesus das Bergl hinunter, durch einen Kamin und landete schließlich in einem Kessel mit Suppe, von der schließlich jeder essen wollte.

Pestkapelle zum Heiligen Rochus
Die Kapelle wurde 1674 nach dem Ende der Pestepidemie oberhalb der Rosengartenschlucht von dem Imstern erbaut und 1687 eingeweiht.

Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
An der heutigen Stelle stand eine andere Kirche, die sich bis ins Jahr 1304 zurückverfolgen lässt. Bei Renovierungsarbeiten wurden 1970 die Mauerreste der ursprünglichen Pfarrkirche entdeckt. 1350 wurde sie vergrößert und neu geweiht. Ende des 15. Jh. wurde die heutige Pfarrkirche im spätgotischen Stil erbaut.
Wegen des Bergbaus konnten sich die Imster eine im Verhältnis zur Marktgemeinde zu große Kirche leisten. Im Laufe der Zeit wurden Veränderungen vorgenommen, wie zum Beispiel die Leuchter, das Gewölbe wurde barockisiert. Im Zuge der Neugotik und bei der letzten Renovierung 1970 versuchte man das gotische Element wieder besonders hervorzuheben.
Der Turm misst 84.5 Meter und ist somit der Höchste in Tirol.

Michaelskapelle:
Die spätgotische Doppelkapelle befindet sich am Friedhof und wurde erstmals 1471 erwähnt. Das Untergeschoß dient als Totenkammer. 1956 wurde sie als Kriegergedächtniskapelle restauriert.

Kapuzinerkloster
Das Kloster wurde 1680 gegründet und die Kirche 1682 eingeweiht. Das Kloster sowie die Kapuzinerkirche zum Hl. Josef wurden beim großen Brand von 1822 vollständig vernichtet. Daraufhin wurde 1825 eine neue Kirche mit nur einem Schiff gebaut. Auf der nördlichen Seite befindet sich eine Marienkapelle. Der Hochalter stammt von Josef Kranewitter und zeigt die Heilige Familie auf der Flucht.

Spitalskapelle der Barmherzigen Schwestern
Sie war ursprünglich die Hauskapelle der Fabrikantenfamilie Strele, nach dem finanziellen Ende des Betriebes und dem Großbrand von 1822 erwarb Pfarrer Stefan Krismer die vom Feuer heimgesuchte Kapelle und gründete hier ein Kloster. Das Außenbild des Klosters ist rein barock. 1834 bezogen die Schwestern das Haus und betreuten Alte und Gebrechliche

 

Denifle, Heinrich Suso
Dominikaner und Historiker: Geboren am 16. Jänner 1844 in Imst, gestorben am 10. Juni 1905 in München.
Als Lehrersohn wurde er auf den Namen Joseph Anton getauft. Nach dem frühen Tod seiner Eltern finanzierte ihm der Innsbrucker Notar Dr. Pembauer den Besuch des Gymnasiums in Brixen und das Theologiestudium. Im Alter von 17 Jahren trat er den Dominikanerorden in Graz ein. Wissbegierig studierte er in Rom und Marseille zur Erlangung des Doktor der Philosophie und Theologie. Es gelang ihm 1877 den höchsten wissenschaftlichen Rang des Ordens zu erlangen, dem Magister. Sein erstes Werk „Das geistige Leben - eine Blütenlese aus den deutschen Mystikern" erschien 1873 und wurde in 5 Sprachen übersetzt. Weltruhm erlangte er durch seine Werke wie „Die Universitäten im Mittelalter bis 1400" 1885, „Die päpstlichen Register des 13. Jahrhunderts" 1886. Auf der Suche nach historischen Material studierte er Archive in England, Frankreich und Spanien. Hierbei tat er sich vor allem als Mediävist hervor. Ab 1883 leitete er das päpstliche Archiv in Rom. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit betätigte er sich auch als charismatischer Prediger. 1905 verstarb er auf einer Reise nach Cambridge in München, wo sich auch sein Grab befindet. Seit 1959 befindet sich an seinem Geburtshaus in Imst, dem Gasthaus „Zur Sonne", eine Gedenktafel für einen der wichtigsten Historiker Tirols.

Deutsch, Karl;
Heimatschriftsteller: geboren am 23. Februar 1859 in Imst, gestorben am 20. Dezember 1923 in Imst.
Als Sohn des Stadtapothekers Wilhelm Deutsch studierte er zunächst Pharmazie. Nach Beendigung seines Studiums übernahm er die Apotheke, welche er jedoch 1900 verkaufte um als freier Schriftsteller zu arbeiten. Er ehelichte die Münchner Baumeistertochter und Malerin Helene Vornehm. Berühmt wurde er durch seine Mundartdichtungen wie zum Beispiel „A Stäußl vom Berg" 1890, „Wo der Jochwind pfeift" 1903 und seine Romane „Der Jäger vom Steinsee" 1903 und „Die Gottlosen" 1905. Neben seiner Schriftstellerei betätigte er sich auch für den Alpenverein und als Pionier des Fremdenverkehrs in Imst und brachte zusammen mit Otto Ampferer den ersten Fremdenverkehrsprospekt heraus. In den Jahren 1911 - 1919 bekleidete er das Bürgermeisteramt in Imst.

Dialer, Josef
Bildhauer: geboren am 3. März 1797 in Imst, gestorben am 5. Dezember 1846 in Wien.
Nach ursprünglicher Tischlerlehre ging er zu Franz Xaver Renn in Imst und im Anschluss zu Gottlieb Klotz nach Wien in die Lehre. In der Zeit zwischen 1815 und 1823 studierte er an der Kunstakademie in Wien. Finanziert wurde er durch ein Stipendium von den Tiroler Ständen 1827 und den Reichelpreis 1833. Er arbeitete hauptsächlich mit Gips, Elfenbein und Metallguss. Seine Skulpturen sind im Stil des Klassizismus gearbeitet und thematisieren neben Tiroler („Der blinde Tiroler, der aus dem Krieg heimkehrt") auch biblische und antike Szenen. Darüber hinaus schuf er Porträtbüsten für die Gräber von Schubert und Raimund. Eine weitere Büste von Raimund befindet sich im Historischen Museum in Wien. Trotz Aufträge konnte er nie finanziell gesichert leben.

Grissemann, Johann
Bildhauer: Geboren am 15. Mai 1831 in Imst, gestorben am 22. Juni 1892 in Sebarn bei Korneuburg (NÖ)
Bevor er sich auf Wanderschaft begab, ging er im zarten Alter von 11 Jahren bei Franz Xaver Renn in die Lehre. Anschließend besuchte er die Münchner und Wiener Kunstakademie (1852) und erhielt 1857 die Silberne Medaille der Münchner Akademie für das Relief „Grabung Christi". In der Zeit zwischen 1860 bis 1870 lebte er in Innsbruck und ging dann zurück nach Imst wo er auch der Leiter einer Holzbildhauerschule war.
Für den Rudolfsbrunnen in Innsbruck beim Bozner Platz schuf er die Brozestatuen, der nach den Plänen von Friedrich von Schmidt 1870 errichtet wurde. Daneben schuf er einige Grabdenkmäler, einen Altar bei Strad bei Tarrenz (1881) und einen Kreuzweg in Altenbrunn in Mähren (1888 - 90). Auf einer Reise nach Wien starb er überraschend.

Klotz, Gottlieb d. Ä.

Klotz, Hermann

Plattner, Christian

Posch, Eduard

Renn, Josef Anton

Renn, Franz Xaver

Renn Gottfried

Schöpf, Peter Paul

Hel, Jakob
Maler: geboren vor 1600 in Imst, gestorben um 1655 in Landeck.
Über seine Person weiß man kaum etwas. Er malte im Münchner Manierismus das Bild der „Schmerzhaften Mutter" in Dormitz (1621) welches das erste Tafelbild des 17. Jh. ist. Ebenfalls ihm zugeschrieben ist in der Pestkirche von Landeck, der Burschlkirche, die Rosenkranzmadonna (1629), die ursprünglich in der Landecker Pfarrkirche aufgehängt war. Nach seinem Umzug nach Landeck um 1640 war er neben seiner Tätigkeit als Maler auch als Chorleiter aktiv. Weiters tritt er 1653 in Mals in Erscheinung, wo er als Maler in Urkunden aufscheint. Daneben zeigen die Quellen, dass er im Oberland immer wieder als Fassmaler angeworben wurde.

Hörmann, Theodor von

Jais, Josef

Liebherr, Josef Thomas

Kapeller, Josef Anton

Kranewitter, Josef

Mages, Josef

Walch, Thomas

Schatz, Josef

Röck, Friedrich

Röck, Karl

Sterzinger, Martin: Bauernfüherer

Mehringer, Josef

Cathrein, Josef

 

[1] Händler mussten ihre Waren in Imst lagern