Wappen von JenbachOrtsteile: Fischl, Jenbach

Archäologische Funde lassen auf zwei Siedlungsepochen in der Urgeschichte schließen: Im 16. Jahrhundert v. Chr. und in der frühen La Téne Zeit um 500 v. Chr. .

Ursprünglich wurde der Platz bei der Kirche als „Schalles" bezeichnet, erst im Jahre 1269 findet sich die Bezeichnung „Ympach" in den Quellen. Die Ortsgemeinde „Uenpach" tritt erstmals 1313 hervor. Ab 1427 war Jenbach Teil der Schranne Wiesing und 53 Jahre später war Jenbach bereits eine selbständige Ortschaft.

Im 15. Jahrhundert  kam es zu einem starken wirtschaftlichen Aufschwung des Ortes: Das Erz aus Schwaz und vom Ringwechsel wurde hier verhüttet.  Jenbach bot sich hierfür vor allem wegen des Kasbaches an, der kein Wildbach war und deshalb ohne Gefahren die Blasbälge der Hütten antreiben konnte.  Im 16. Jahrhundert wurde aus dem Ort das Hüttenzentrum des Unteren Inntales, wobei diverse Handelgesellschaften, wie auch die Fugger, dort ihre Betriebe ansiedelten. In dieser Zeit trat vor allem die Silberschmelze in den Vordergrund. 1685 wurde aufgrund der veränderten Marktlage, welche den Silberabbau in Schwaz unrentabel machte, eine große Eisenhütte errichtet. Dadurch wurde auch die seit dem 14. Jahrhundert in Jenbach ansässige „Sensenindustrie" weiter ausgebaut.

1817 wurde Jenbach zur Gemeinde.

1840 hatte sich die Schmelztechnik soweit verfeinert, dass der Jenbacher Stahl mit „Englischem Stahl" schon verglichen wurde. 1882 wurde eine Seilbahn zwischen der Schwazer Schader und der Hütte errichtet. Nach dem Ersten Weltkrieg verfiel die Anlage zusehends, nachdem sie in  den Besitz der Republik Österreich übergegangen waren.

1919 kaufte die Stadt Innsbruck den Achensee vom Stift Fiecht, wobei der Tiroler Landtag die Nutzung zur Energiegewinnung sich sicherte. 1924-27 wurde in Jenbach das Achenseekraftwerk mit Pumpwerk errichtet.

1939 kaufte Ernst Heinkel das Hüttenwerk, welches nach dem Dritten Reich zu den Jenbacher Werken wurde.

1982 wurde Jenbach zur Marktgemeinde erhoben.

Kirchengeschichte

Ursprünglich war Jenbach Teil der Mutterpfarre Münster, erhielt jedoch bereits 1594 einen Kuraten. 1891 wurde die Gemeinde zur selbständigen Pfarre erhoben und erhielt 1966 die Position eines Dekanatssitzes.

Kirche zum Hl. Wolfgang (Pfarrkirche)

1487-1500 wurde dieses Gotteshaus errichtet, wobei die Bauleitung und Planung in den Händen des Schwazer Meisters Gilg Mitterhofer lag. 1735 wurde sie unter Jakob Singer im barocken Stil umgebaut.

Berühmte Persönlichkeiten in Jenbach

Haffner, Siegmund

Geb. 1699 in Jenbach, gest. 12.1.1772 in Salzburg

Der Sohn eines Gerbers zog in jungen Jahren nach Salzburg und erhielt in der Bischofsstadt 1733 das Bürgerrecht. In kürzester Zeit brachte er es wegen seinem Geschäftssinn zum reichsten Mann in Salzburg. Nachdem er diesen Status erreicht hatte, begann er sich in der Politik zu betätigen: 1751 wurde er Stadtrat und 1768 erhielt er das Amt des Bürgermeisters, welches er bis zu seinem Tode inne hatte.

Pfretschner, Norbert

Geb. 11.2.1817 in Jenbach, gest. 22.6.1905 in Innsbruck

Als Sohn eines Offiziers und einer Brauereibesitzerin studierte Norbert Pfretschner in Wien und in Prag Medizin.1842 promovierte er und begann sich sehr bald politisch zu betätigen.  1848 nahm er am Kremiserer Reichstag teil, danach saß er im Frankfurter Parlament, welches die Zukunft des Deutschen Reiches nach der Liquidierung durch Napoleon beschließen sollte. Als Landtagsabgeordneter setzte sich Pfretschner vor allem dafür ein, dass in Tirol das Toleranzpatent Josephs II. aus dem Jahre 1781 nun auch in Tirol ratifiziert wurde. Er setzte es durch, dass staatlich nun katholische und nicht katholische Christen gleichgesetzt wurden. Das Hotel am Bahnhof von Jenbach, welches Pfretschner gehörte, erhielt infolge dieser Ereignisse  den Namen „Toleranz". 1869 wurde er bei der photographischen Ausstellung in Hamburg mit der Silbermedaille ausgezeichnet, da Pfretschner eine „photographische Trockenplatte" erfunden hatte. Daneben erfand der Arzt auch den Malzkaffee.

Autor: Mag. Michael Fritz

Der ursprüngliche Artikel, den Sie bisher hier lesen konnten, wurde aufgrund der Einführung eines einheitlichen Schemas der Ortsgeschichten ausgetauscht. Sie können ihn aber weiterhin unter diesem Link aufrufen: Jenbach