Wappen von EhrwaldZwar fand man in der Näher der Ehrwalder Pfarrkirche zwei Gräber von römischen Soldaten mit Grabbeigaben aus dem 2. Jh. nach Christus, jedoch wurde das Gebiet erst unter den Bajuwaren besiedelt.
1275 wurde Ehrwald erstmals in einer Urkunde erwähnt. In einer weiteren Urkunde vergaben die Herren von Starkenberg dem bayrischen Kloster Steingaden das Recht den Zehent in Ehrwald einzuheben.
Ursprünglich bestand Ehrenwald aus mehreren Höfen wie z. B.: aus den Urhöfen „Trueferhof“ oder „Holzerhof“, in der folgenden Zeit entstanden weitere Höfe. Infolge von Güterteilung und Urbarmachung kam es zu immer mehr Teilhöfen, bis schließlich durch Bevölkerungswachstum die einzelnen Weiler zusammenwuchsen. Ehrwald gehörte zum Gericht Ehrenburg. Zusammen mit Lermoos und Biberwier bildetet Ehrwald seit Ende des 14. Jh. eine Wirtschaftsgemeinschaft und bildeten zusammen die Anwaltschaft Lermoos.
Beinahe errichtete Erzherzog Ferdinand II. von Tirol 1577 einen Staudamm um in der der Mitte auf dem „Duhme- Bühel“ ein Schloss aufzubauen. Die Idee dazu kam ihm durch die Siegmundsburg, die ebenfalls unter Siegmund dem Münzreichen in Mitten eines künstlich angelegten Sees errichtet wurde. Nahe des heutigen Bahnhofes sollte das Moos in einen Stausee umgewandelt werden, dieses Gebiet diente aber den Bauern als Weide und lieferte ihnen über 800 Fuder Heu pro Jahr. Kurz vor Baubeginn wandten sich die Bewohner von Ehrwald, Lermoos und Biberwier mit einer Bittschrift direkt an den Landesfürsten damit er dieses Projekt einstellen solle. Kurz darauf wurde das Projekt fallen gelassen.

Der karge Boden von Ehrwald ließ die Menschen neben der spärlichen Landwirtschaft zu anderen Erwerbsquellen greifen. So gingen viele nach Bayern oder Schwaben als Holzarbeiter, Mauerer, Jäger oder Hirten, während die Frauen und kleinen Kinder die Landwirtschaft zu Hause betrieben. Nur im Winter waren die Familien wieder vereinigt, wo man sich mit Heimarbeiten einen Zusatzverdienst verschaffte. Es wurden in den Wintermonaten neben landwirtschaftlichen Geräten auch Tücher, Pfeifenspitzen und Kämme hergestellt. Trotzdem war die Landwirtschaft die Voraussetzung für den Nebenerwerb.
Durch den Verkehrsweg, der über den Fernpass nach Augsburg und über die Salzstraße nach Bregenz führte, bot sich für die Ehrwalder und Lermooser das so genannte Rodwesen als weitere Einnahmequelle an. Da die Durchzugsstraße direkt durch Lermoos führte, war Ehrwald etwas benachteiligt, was immer wieder zu Streitigkeiten und Konflikten führte. Jedoch schafften es Einwohner der Gemeinde durch Handwerk dies wieder wett zu machen, indem sie sich unter anderem auf die Daubenmacherei spezialisierten und für die Haller Saline Salzfässer produzierten. Allein im 16. Jh. wurden 300.000 Fassdauben pro Jahr nach Hall transportiert. Im 17. und 18. Jh. steigerte sich die Zahl noch bis in Napoleonischen Zeiten der Salzhandel aufhörte. Zudem wurden die Transporte doppelt genutzt, nachdem man die leeren Fässer nach Hall gebracht hatte, nahm man volle Salzfässer wieder mit.
Nach Ende des Salzhandels suchte man sich neue Betätigungsfelder in der Schmiedekunst (Grabkreuze) und Holz- und Beindrechslerkunst (Pfeifenspitzen). Um 1850 gab es mehr als 100 Spitzendreher und um die 100 Tuchweber. Besonders berühmt war die Familie Guem in der Grabkreuzerzeugung. Fast überall bekannt waren die so genannten „Ehrwalder Mächler“, die von Markt zu Markt mit Gabeln, Rechen und Wetzsteinkumpfen in ganz Tirol zogen.
Ehrwald war auch immer wieder durch seine Lange als Durchzugsgebiet Schauplatz von Kämpfen, wie z. B. im Schmalkadischen Krieg, in den kriegerischen Auseinadersetzungen zwischen Bayern und Franzosen und letztens im 2. Weltkrieg. Im so genannten „Ehrwalder Krieg“ wurden am 23. Jänner 1797 während des Franzosenkrieges 9 Ehrwalder beim wildern erwischt und 5 inhaftiert. Als Reaktion darauf zogen die Ehrwalder Schützen aus um die Gefangenen aus dem Kloster Ettal zu befreien. Durch diplomatisches Geschick gelang es dem Lermooser Seelsorger die Gefangen ohne Gewalt frei zu bekommen.
Ende des 19. Jh. begann der Fremdenverkehr. Zu den Pionieren gehörte der aus Dresden stammende Kunstmaler Florentin Wehner. Nachdem er sich in Ehrwald niedergelassen hatte gründete er zusammen mit anderen Männern einen Verschönerungsverein.
Ebenfalls entstanden um diese Zeit weitere Einrichtungen, wie das Elektrizitätswerk, eine Hochdruckwasserleitung und einer der ersten Kindergärten in Tirol.
1926 wurde die Zugspitzenbahn erbaut und war eine der ersten und bis 1966 eine der höchsten Seilbahnen Österreichs.

Kirchengeschichte:
1648 erbauten die Ehrwalder eine eigene Kirche, um nicht mehr nach Lermoos gehen zu müssen. Da für die Gemeinde kein eigener Seelsorger eingesetzt wurde hielt zunächst der Lermosser Kurat des öfteren Messen in Ehrwald, als Gegenleistung musste man Korn entrichten. Im Jahr 1672 widersetzten sich die Ehrwalder dieser Abgabe und es wurde über die Gemeinde nach Mahnungen von Seiten des Brixener Bischofs das Interdikt verhängt, bis die Ehrwalder nach zwei Jahren wieder das Zehent abgaben. Jedoch wurde von Salinenbeamten Grund und Kapital für einen Seelsorger gestiftet. Kurz darauf wurde ein Widum errichtet und ein Friedhof angelegt und 1688 bekamen sie ihren ersten eigenen Priester. Es mussten aber weiterhin Zehent nach Lermoos abgeliefert werden. 1728/29 wurde die Kirche neu gebaut und 1784 eingeweiht.
Martinskapelle: Sie ist die älteste Kapelle in Ehrwald und liegt im Oberdorf. Sie wurde um 1400 erbaut und 1833 erweitert.
Pestkapelle: Sie liegt oberhalb der Ehrwalder-Alm und wurde in gedenken an das Pestjahr 1634 von Bauern 1643 errichtet.
Zahlreiche Künstler ließen sich in Ehrwald nieder, bzw. fanden hier ihre letzte Ruhestätte im Ehrwalder Friedhof. Wie zum Beispiel der Dirigent Clemens Krauss, der auf seinen Wunsch hin hier begraben wurde. Der Schriftsteller Ludwig Ganghofer (1855 – 1920) besaß neben einem Haus auch Jagdrechte inklusive Pacht. Er verfasste einige seiner Werke in Ehrwald.

Quelle: Köfler, Werner: Ehrwald – Viel Geschichte am Fuße der Zugspitze. In: Tirol… immer ein Urlaub wert. Innsbruck, o. J.
Zur Verfügung gestellt vom Fremdenverkehrsverband Ehrwald-Zugspitze.