Wappen von ErlOrtsteile: Zollhaus, Mühlgraben, Schönau, Unterweidau, Oberweidau, Dorf, Unterscheiben, Oberscheiben, Öd, Winkl, Rainerried, Steigental, Erlerberg, Alm, Baderbühel, Jauch

Schon zur Zeiten der Römer befand sich in Erl eine Ansiedlung, wahrscheinlich ein Landgut, welches als â??praedium Aurelianumâ?? bezeichnet wurde. Noch heute sind Spuren der typisch römischen quadratischen Felder zu erkennen.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort bereits im Jahre 927 als "Orilian". Eine dauernde Besiedelung seit der Römerzeit kann daher angenommen werden.
Seit der neuen Grenzziehung zu Bayern im Jahre 1504 war Erl ein Grenzort, wobei an der Engstelle vor der Grenze die Schanze von Windhausen errichtet wurde. Erl lag somit im Vorfeld der Festung Kufstein und bot den einfachsten Einfallsweg nach Tirol. Dieser strategische Ort war in allen Kriegen mit Bayern schwer umkämpft, sodass in den Jahren 1703 und 1809 auch der Ort selbst Kampfgebiet war und zerstört wurde.
Seit 1613 sind religiöse Spiele in Erl urkundlich belegt. Als im Jahre 1633 die Gemeinde von der Pest bedroht wurde, gaben die Erler das Gelübde ab, in Zukunft alle 4 Jahre Passionsspiele abzuhalten. Das erste Passionsspielhaus wurde während des Tiroler Freiheitskampfes 1809 von Bayrischen Truppen vernichtet.  Neu aufgebaut, brannte es im Jahre 1933 abermals ab. Das heutige Spielhaus wurde  1959 fertig gestellt.


Kirchengeschichte:

Ursprünglich unterstand Erl dem Augustiner Chorherrenstift Chiemsee, wurde aber später eine Filiale der Pfarre Ebbs. 1803 wurde Erl zur selbständigen Pfarre erhoben.

Kirche zum Hl. Andreas (Pfarrkirche)

788 wurde ein Gotteshaus in Erl erstmals erwähnt. 1681 wurde der Bau neu errichtet und 22 Jahre später im Jahre 1703 brannte die Kirche bis auf die Grundmauern nieder. Bis 1722 war die Kirche jedoch wieder errichtet worden. 1735 wurde der Turm neu erbaut. Infolge des Tiroler Freiheitskampfes wurde das Gotteshaus 1809 niedergebrannt und bis 1828 wieder errichtet.

Berühmte Persönlichkeiten aus Erl

Pichler, Adolf

Geb. 4.9. 1819 in Erl, gest. 15.11.1900 in Innsbruck
Als Sohn eines Zollbeamten war Adolf Pichler gezwungen als Kind oftmals zu übersiedeln, wobei seine Eltern den schulischen Leistungen ihres Sohnes kaum Beachtung schenkten. Er besuchte das Gymnasium in Innsbruck und verdiente in dieser Zeit seinen Lebensunterhalt als Nachhilfelehrer. Nach der Matura begann er an der Innsbrucker Universität ein Jusstudium und gründete mit Johann Senn und Hermann von Gilm den Dichterbund "Nibelungen". 1842 ging er nach Wien und begann Medizin zu studieren. Nach einigen Veröffentlichungen von Gedichten und Geschichten, gab er 1846 die "Frühlieder aus Tirol" heraus, die eine Sammlung von Prosa und Lyrik junger Tiroler Autoren darstellten. Im März 1848 beendete er sein Studium, worauf er mit der Akademischen Tiroler Schützenkompanie an die Südfront geschickt wurde. Er tat sich bei den Kämpfen besonders hervor, bekam Orden und 1877 schließlich einen Adelstitel verliehen. Im Oktober 1848 ging er wieder nach Tirol und wurde Gymnasiallehrer am Akademischen Gymnasium in Innsbruck. Er versuchte neue Methoden der Wissensvermittlung zu etablieren, indem er mit seinen Schülern Tirol bewanderte und die Naturkunde an realen Beispielen zeigte. Während seiner Zeit als Lehrer betätigte sich Pichler als Autor von Prosa und lyrischen Werken und als Geologe, wobei Zeitgenossen seine naturwissenschaftlichen Leistungen höher einschätzten. 1867 wurde er Professor für Geologie an der Universität Innsbruck. 1899 wurde sein Geburtstag in Innsbruck groß gefeiert, ein Jahr später verstarb Pichler im Alter von 81 Jahren.

Neben seinem literarischen Schaffen veröffentlichte Adolf Pichler auch Werke zur Geschichte Tirols, Geologie, Mineralogie und den Naturwissenschaften.