Wappen von TelfsAm Ematbödele, einer kleinen, schön sonnseitigen Terrasse knapp oberhalb des heutigen Häuserbereiches von Telfs, wurden fünfundzwanzig Graburnen mit Leichenbrand und bronzezeitlichen Beigaben (Bronzezeit - 1. und 2. Jahrtausend vor Christus), wie Gewandnadeln, Armreifen, Gürtelschließen, Messer und Beile gefunden.

In der Zeit, da die Römer den Alpenbereich beherrschten, nämlich im 1. bis 5. Jahrhundert n. Chr., hat es in Telfs, ebenso in Wilten bei Innsbruck, in Zirl und in Imst eine Niederlassung gegeben; man fand in Telfs kleine Figuren römischer Liebesgottheiten aus Erz und Münzen der römischen Kaiser, allerdings keine Mauerreste.

Gegen Ende des 6. Jh. drang der germanische Volksstamm der Bajuwaren oder alten Baiern von Norden her in das Inntal ein, in unserem Bereich wohl über die Scharnitzsenke, der hier eine Reihe von Ortschaften gründete. Der Ortsname Telfs weist illyrische und rätoromanische Wurzeln auf, sodaß man annimmt, daß sich die Baiwaren in die bestehenden Siedlungen eingegliedert haben mußten. Mit der Verschmelzung beider Volksstämme hat sich die Sprache des herrschenden Volkes - bairisch oder deutsch - allein behauptet.

Im Archiv der Pfarre Telfs befindet sich eine mit 1113 datierte Urkunde über die Weihe der Kirche. Der Ortsname wird hiebei zwar nicht genannt, aber es ist Telfs dafür anzunehmen. Wo eine Kirche stand, war auch meist eine erhebliche Ansiedlung zu vermuten. Dabei ist zu beachten, daß die Nachbargemeinden Flaurling, Polling in Tirol, Oberhofen im Inntal und Zirl in Urkunden von 763 und 799 als besiedelte Ortschaften erwähnt werden. Wenn diese bereits damals, und zwar schon seit längerem, bestanden, so ist dies auch für Telfs in gleich günstiger Lage anzunehmen.

Um 1175 erhielt das Kloster Schäftlarn in Oberbayern von einem dortigen Adeligen ein Gut zu "Telves", und dieser Ortsname dürfte sich auf unser Telfs bezogen haben.

Die Burg und die Grafen von Hörtenberg werden urkundlich erstmals 1227 und 1239 erwähnt, die Grafschaften um 1280; jene Burg liegt auf einer Anhöhe oberhalb Pfaffenhofens.

Grafen nannten sich damals die Grafen von Eschenloch oder Eschenlohe. Eschenlohe war eine Burg nördlich von Garmisch. Es hingen also über Scharnitz und Leutasch die beiden Grafschaften Hertenberg und Eschenlohe räumlich zusammen, und zwar im Rahmen des alten Herzogtums Baiern.

Ab 1286 wird nicht mehr von der Grafschaft, sondern vom Gericht Hertenberg geschrieben.

Gleich wie Garmisch-Partenkirchen führt Telfs als Gemeindewappen das Wappen der Grafen von Eschenlohe.

 

Die Herren von Weilheim beanspruchten laut Urkunde von 1233 das Patronat über die Pfarre Telfs (ecclesia in Telpheris), verzichteten aber damals zugunsten des Erzbischofs von Brixen. Ein solcher Anspruch war dadurch gegeben, daß diese Herren innerhalb des Gemeindebereiches von Telfs die überwiegende Grundherrschaft innehatten. Zu deren Verwaltung hatten sie laut Überlieferung von 1296 in Telfs einen eigenen Probst. Diesen Grundbesitz zu Telfs und in der Leutasch mit den dazugehörigen Leiten erbten von den Herren Gebhard und Heinrich von Weilheim die mit ihnen verwandten Herren von Seefeld.

 

In den Jahren 1320 und 1322 verkaufte Herr Heinrich von Seefeld diesen Grundbesitz zu zwei Teilen: zuerst ein Viertel, und dann drei Viertel um insgesamt 280 Mark Berner ("Mark" ist nur Zähleinheit, keine Münze etc.; eine Mark ist 2.400 Berner; ein Rind kostete 1.200 Berner, ein Schwein 720 Berner, ein Schaf 180 Berner, ein Huhn 24 Berner; 280 Mark Berner bedeutete daher der Wert einer stattlichen Herde von ca. 560 Rindern) an Heinrich, Herzog von Kärnten und Grafen von Tirol.

Die einzelnen Höfe, die dazugehörten, wurden in das allgemeine Urbar der Grafen von Tirol von 1288 eingetragen und dort zum Teil mit persönlichen Eigennamen der darauf sitzenden Bauern bezeichnet.

Demnach waren in der Zeit von 1200 bis 1300 nicht nur das Dorf Telfs, sondern auch die Einzelhöfe in der Umgebung (wie Buchen, Brand, Bairbach, Birkenberg, Mösern) oder am Berg Höll (Gemeinde Pfaffenhofen) besiedelt.

Außer dem Landesfürsten von Tirol hatten in Telfs auch mehrere Klöster grundherrlichen Besitz, den sie meist durch Schenkungen der vorgenannten und anderen Adeligen erwarben - so das Kloster Wilten laut seines Urbares von 1305, und das Kloster Stams, gegründet vom Grafen Meinhard von Tirol, laut seines Urbares von 1355.

Mit dem Land Tirol kam im Jahre 1363 auch Telfs an das Haus und die Monarchie Österreichs.

Im Mittelalter war Telfs ein wichtiger Warenumschlagplatz auf dem Handelsweg von Ost nach West (Salzstadel und Ballhaus); außerdem führte von hier ein vielbegangener Weg über Mösern nach Scharnitz und Seefeld. Eine Brücke über den Inn verbindet Telfs seit dem Ende des 15. Jahrhunderts mit Pfaffenhofen. Als Handels- und Verkehrszentrum entwickelte sich Telfs zu einem blühenden Dorf. In der Barockzeit war hier ein Mittelpunkt der Fassadenmalerei.

Albrecht Dürer ist bei seiner ersten Italien-Reise durch den Ortsteil Mösern gekommen und sollte dort 1498 ein Selbstbildnis gemalt haben, das sich dzt. im Prado/Madrid befindet:

"der 26-jährige Meister, reich gekleidet, mit gepflegtem Haar, sitzt vor einem Fenster, durch das man eine mit topographischer Präzision gemalte Landschaft sieht: es ist deutlich zu erkennen, daß dieses Gemälde noch vor dem ersten Italien-Aufenthalt Dürers entstanden ist" (Prado von F.J.- Sanchez Canton).

Die Landschaft zeigt den Blick von Mösern hinunter in das Inntal - in den Talkessel von Telfs: man sieht den Flußlauf entlang dem heute bewaldeten Mieminger Plateau, das Kirchlein St. Moritzen und im Hintergrund die verschneite Schlenkerspitze, Muttekopf und Heiterwand ... (Blickpunkt vom 15.7.1987).

Am Bild ist vermerkt: "1498 - Das malt Ich nach meiner gestalt Ich war sey und zwanzig jor alt - Albrecht Dürer".

Durch das Eindringen des Kurfürsten Moritz von Sachsen in den Jahren 1552 - 1555 und der während des 30-jährigen Krieges (1618 - 1648) durch Tirol ziehenden Truppen aus Spanien und Italien bekam Telfs Plünderungen und Brandlegung zu spüren.

In den Jahren 1634 - 35 wütete ein neuer und furchtbarer Feind im Lande Tirol - die Pest. Allein in Telfs fielen ihr 200 Menschen zum Opfer, das war ein Fünftel der Einwohner. In diesem Zusammenhang entwickelte sich eine starke Verehrung des Pestheiligen Sebastian, und im Jahre 1641 wurde eine Sebastiani-Bruderschaft gegründet. Der 20. Jänner wird noch immer als "Dorffeiertag" gehalten und mit einer Prozession feierlich begangen.

1809 erhob sich Tirol gegen die Zwangsherrschaft und kam 1814 zurück zum Kaisertum Österreich.

Von der patriotischen Haltung der Telfer wird viel Rühmliches berichtet. So wurde aus dem Jahre 1809 berichtet, daß die Schützen des Gerichtes Hörtenberg eine Kolonne des bayrischen Militärs über Zirl nach Innsbruck zurücktrieben, und am 12. April Dietrich Nikolaus (vulgo Metzger-Klaus) zusammen mit dem Höttinger Josef Natterer und mehreren Kameraden neben der Brücke, entlang der Wasserleitung, auf das andere Ufer kroch und dadurch den anderen Schützen den Weg über die Brücke freimachte.

Mit kaiserlichem Dekret vom 8.12.1908 wurde Telfs "nach seiner kaiserlichen und königlich apostolischen Majestät Höchsteigenem Befehl" laut Entschluss vom 28.10.1908 zur "Marktgemeinde" erhoben und erhielt dabei das Marktwappen (nach den Grafen von Eschenlohe - gleich dem von Garmisch-Partenkirchen) wie folgt bewilligt:

"Ein von Silber und Rot gespaltener Schild. Im rechten Felde bricht aus der Teilungslinie ein schwarzer golden bewehrter und rot bezungter Adler hervor. Das linke Feld durchzieht ein silberner Querbalken. Den Schild umgibt eine bronzefarbene ornamentale Randeinfassung."

Im Ersten Weltkrieg von 1914 - 1918 wurden in Telfs 131 Gefallene bzw. Vermißte gemeldet.

Der Zweite Weltkrieg von 1939 - 1945 forderte 222 Gefallene bzw. Vermißte aus dem Gemeindegebiet Telfs.

Nach der 1945 erfolgten Kapitulation wurde Telfs von der amerikanischen Armee eingenommen und von den Franzosen vom 8. Juli 1945 bis zum 31. Juli 1948 besetzt.

Wie überall im Lande wurde auch in Telfs emsig am Wiederaufbau gearbeitet.

Mit der Zeit wurden die Kriegsschäden beseitigt, die Wirtschaft in Schwung gebracht, der Industrie großes Augenmerk gewidmet und der Fremdenverkehr bestmöglich gefördert.

Ein besonderer Fasnachtsbrauch ist in Telfs das "Schleicherlaufen", das alle fünf Jahre abgehalten wird (2005, 2010, 2015 usw.). Dieser Brauch wird als ein ursprünglich religiöses Fest interpretiert. Forscher sehen in den "Schleichern" und "Wilden" Priester der vorchristlichen Zeit, deren Tänze Teile einer Kulthandlung waren.

Das "Schleicherlaufen" zählt zu den bedeutendsten Fasnachtsbräuchen in Österreich.

 

Quelle: Gemeinde Telfs

Weitere aktuelle Informationen siehe auf den Internet-Seiten:

www.telfs.com

www.telfer.at