Wappen von AbsamOrtsteile: Absam, Eichat, die Bettelwursiedlung und das Halltal.

 

 

 

{tab=Geschichte}

Funde belegen eine Besiedlung Absams schon in der Zeit von 1500 v.Chr, so wurde ein Scheibenknaufschwert, Brozefibeln, Lappenäxte und eine Lanzenspitze entdeckt. Dass die Unterwerfung Tirols durch die Römer zu einer Romanisierung des Gebietes führte, zeigen noch heute Flurnamen, ob sich jedoch eine römische Siedlung auf Absamer Boden befand ist nicht nachzuweisen.
995 n. Chr. wird „Abzanes“ erstmals in Traditionsbüchern des Bistums Brixen erwähnt. Zu dieser Zeit besaß das Hochstift Augsburg den meisten Grundbesitz in dieser Gegend und vom Oberst-Maierhof aus wurden die Besitzungen der Augsburger in ganz Nordtirol aus verwaltet. Heute ist dieser Hof als Ansitz Krippach bekannt. Neben dem Oberst-Maierhof wurde wahrscheinlich auch der Ansitz Melans vom Hochstift errichtet. Die Bindung zu Thaur war bis ins Jahre 1282 sehr stark: einerseits befanden sich dort weitere Besitzungen der Augsburger, andererseits war Absam der Urpfarre Thaur angegliedert. 1282 wurde Absam zur eigenen Pfarre und lehnte sich ab dieser Zeit mehr an Hall an als an Thaur. Kurze Zeit zuvor hatte man Salz in dieser Region entdeckt und in Thaur wurde der erste Stollen 1232 eröffnet. Doch erwies sich die Thaurer Salzader als nicht so lukrativ wie der Halltaler Abbau. Dies war ein weiterer Grund zur Anlehnung an Hall. Absam profitierte vom Bergbau in mehreren Hinsichten. Die Bevölkerungszahlen stiegen durch die Knappen stark an und auch das Handwerk und Transportgewerbe konnte aufgrund des Bergbaues florieren. Als 1413 die Bayern in Tirol einfielen und Hall belagerten, wurde Absam von diesen niedergebrannt.
Ab 1450 kam der Ansitz Melans in den Besitz des Landesherrn, wodurch 1537 Melans auch die niedere Gerichtsbarkeit über die Region innehatte. 1689 wurde der Ansitz durch ein Erdbeben zerstört. Die heutige Form von Melans entstand erst um 1805 durch Umbauarbeiten durch die Familie Riccabona.
In den Tiroler Freiheitskriegen trat neben den Absamer Schützen auch Joseph Speckbacher als bedeutender Kommandant des Aufstandes hervor.
1845 wurde die erste Fabrik in Absam gegründet, der bald weitere folgten. Während der Industriesektor boomte, verlor der Bergbau immer mehr an Bedeutung. So änderte sich die Dominanz der Knappen in die der Arbeiter, wobei die Bauern in Absam nie eine so wichtige Rolle spielten als in anderen Regionen Tirols.
1938 wurde nach dem Anschluss Österreichs an das dritte Reich Absam Hall eingemeindet, wurde jedoch 1947 wieder selbständig. Auf der ehemaligen Barackensiedlung der deutschen Wehrmacht in Eichat wurden Wohnhäuser und Siedlungen errichtet.

 

{tab=Kirchengeschichte}

 

Absam gehörte bis zum Jahre 1282 zur Urpfarre Thaur, welche die ganze Region umfasste. 1282 wurde unter Patronanz des Hochstiftes Augsburg die Pfarre Absam errichtet, wobei dieser Hall und Gnadenwald angehörte. Das Dorf Absam konnte sich nicht auf Dauer als Pfarrei gegen die Stadt Hall durchsetzen, sodass bereits vor 1440 die Absamer Pfarrer in Hall ansiedelten. Im 15. Jahrhundert ging die Pfarrei dann auch per iure an Hall über und Absam wurde eine Filialkirche der Salinenstadt. Erst 1736 wurde Absam zur Kuratie erhoben und fünfzig Jahre später im Jahre 1786 neuerlich eine eigenständige Pfarrei.
1972 wurde Eichat zum Pfarrvikariat erhoben.

St. Michaels Kirche
Diese wird erstmals im Jahre 1331 urkundlich erwähnt und war die erste Pfarrkirche von Absam. 1413 beim Bayerneinfall wurde sie niedergebrannt und vollkommen zerstört. Baumeister Hanz Sewer aus Hall begann dann 1420 den Wiederaufbau der 1440 abgeschlossen wurde. Hans Sewer hatte sich bereits in den Jahren zuvor mit dem Neubau des unteren Eglhauser Tores in Hall bekannt gemacht. Ein weiteres wichtiges Bauwerk unter seiner Leitung war der Bau der Haller Pfarrkirche zur selben Zeit.1779 wurde das Innere der St. Michaels Kirche im Rokoko Stil umgestaltet. So wurde erst 1930 bei einer Renovierung hinter dem rechten Seitenaltar ein spätgotisches Fresko mit der Mutter Gottes und vier weiteren weiblichen Personen freigelegt. Im linken Seitenaltar befindet sich ein Kruzifix aus dem Jahr 1492. 1797 kam es zu einer wundersamen Erscheinung der Muttergottes auf einer Fensterscheibe durch ein Bauernmädchen. Das Bildnis wurde noch im selben Jahre in die Absamer Pfarrkirche überführt, wodurch Absam zum meistbesuchten Wallfahrtsort Nordtirols wurde.
1898 wurde die stufenförmigen Dachgiebel am Hauptschiff der Kirche angebracht.

Berger- oder Freiungskapelle
Die Knappen des Salzberwerkes besaßen seit König Heinrich III. das Privileg, in niederen Gerichtsbarkeiten nicht den zuständigen Gerichtssitzen, sondern dem Salzmaier von Hall unterstellt zu sein. Diese „Freiung“ galt ab der Kapelle, welche sich am Eingang des Halltales befindet, bis hinter den Salzberg. Befand sich ein Knappe in diesem Bereich, so konnte die staatliche Gewalt ihm sogar bei Malefizverbrechen nichts mehr anhaben, sondern nur mehr ein Berggericht. Die Kapelle diente als Grenzstein für diesen Bereich. So wird auf einem Bild in der Kapelle aus dem 17. Jahrhundert der Heilige Ulrich (Patron von Augsburg), Heinrich III., Nikolaus (Salzpatron) und der Heilige Romedius von Thauer dargestellt. Die Kapelle wurde im Jahre 1950 Innen und Außen renoviert.

St. Magdalena
Mitten im Halltal steht die Filialkirche St. Magdalena aus dem Jahre 1486. Der Kirche war ursprünglich ein Kloster der „Waldbrüder“ und später der Augustinerinnen angeschlossen, welche 1522 nach Schwaz übersiedelten. Bei einem Erdbeben im Jahre 1670 wurde sowohl die Kirche als auch das Kloster zerstört. Die Kirche wurde im Jahre 1690 wieder errichtet, jedoch verfiel sie dermaßen, dass 1923 der Flügelaltar zur Magdalenenkapelle übertragen wurde und die Kirche selbst wurde säkularisierte. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde sie renoviert und im Jahre 1947 wieder geweiht.

 

{tab=Persönlichkeiten}

 

Jakob Stainer
Jakob Stainer zählt zu den berühmtesten Geigenbauern der Welt.
Er wurde um das Jahr 1617 als Sohn eines Knappen im Haller Salzberg geboren. 1626 bis 1630 besucht er die Schule von Absam, wo er wahrscheinlich auch Latein lernte. Sein Schriftbild zeugt jedenfalls von einer guten Ausbildung. In den Jahren 1630-1635 absolvierte Stainer eine Tischlerlehre um später 1644 seine Ausbildung als Geigenbauer in Italien abzuschließen.
Ab 1644 verkauft Stainer Geigen von München bis Venedig, von Salzburg bis Kremsier, von Bozen bis Nürnberg.
1645 heiratete Stainer Margarete Holzhammer, mit welcher er 8 Kinder hatte. Ab diesem Zeitpunkt war sein Hauptwohnsitz in Absam. Ab 1646 erhält Stainer immer wieder Aufträge vom Innsbrucker Hof, sodass er sich 1456ein Haus im Absamer Oberdorf leisten kann. Erzherzog Ferdinand Karl verleiht ihm im Jahre 1658 den Titel „erzfürstlicher Diener“. 11 Jahre später erhebt ihn Kaiser Leopold I. zum „Kaiserlichen Diener“, obwohl seit 1668 eine geheime Inquisition gegen ihn wegen dem Besitz lutherischer Bücher ermittelt. 1669 wird er in Innsbruck arretiert und muß einen Bußakt in Hall leisten, trotzdem erhält er weiterhin Aufträge von kirchlichen Höfen. Ab 1680 erkrankt Stainer an manischer Depression und stirbt 1683 in Absam.

Joseph Speckbacher:
Joseph Speckbacher wurde am 13. Juni 1767 in Gnadenwald geboren. 1797, 1800 und 1805 beteiligte er sich an den Kämpfen gegen die Franzosen und deren Verbündeten. Im Jahre 1809 war er ein wichtiger Kommandant bei den drei Bergiselschlachten. Er war ein hervorragender Kenner der Gebirgskriegstaktiken. Zusammen mit Peter Mayr und Joseph Haspinger konnte er die Rheinbunddivisonen in der Sachsenklemme vernichtend schlagen. Nach der Niederlage von 1809 flüchtete Speckbacher nach Wien, wo er 1813 zum Major ernannt wurde. 1814 kehrte er nach Tirol zurück, wo er am 28. März 1820 verstarb.

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