Wappen von GötzensOrtsteile: Einödhöfe, Götznerberg, Neu-Götzens

 

 

{tab=Geschichte}

Der Beginn der Besiedelung Götzens ist nicht genau geklärt. Bodenfunde in der näheren Umgebung lassen jedoch darauf schließen, dass in der Römerzeit der Ort bereits besiedelt war. Vor allem wenn man berücksichtigt, dass das Militärlager Veldidena (Militärlager) in der Nähe lag. Man muss jedoch dazu erwähnen, dass in Götzens selbst keine archäologischen Funde aus dieser Zeit gefunden wurden.

Im Jahre 1128 wurde erstmals Götzens als „Gecens“ in einer Urkunde des Pollinger Verzeichnis erwähnt, wo ein gewisser Odalschalk von Rieth dem Kloster Polling eine halbe Hube überschrieben hat. Der Ort gehörte zum Landgericht im Inntal und der Grafschaft Unterinntal, mit der die Grafen von Andechs belehnt waren. Bei der Wiederbelehnung der Andechser mit der Grafschaft wird die im Ortsgebiet gelegene Festung Vellenberg1232, neben der Burg Matrei, als wichtigste Stützpunkte genannt. Nach dem Aussterben der Andechser fiel der Besitz an die Grafen von Tirol und später 1253 an die Grafen von Hirschberg. In dieser bewegten Zeit verzichtete 1263 Graf Gebhard von Hirschberg zugunsten Meinhards II. auf seine Herrschaftsrechte. War bisher noch nie die Rede von einem Gericht oder Richter von Vellenberg, so findet sich 1274 in einer Urkunde ein Zeuge, der als Richter von Vellenberg bezeichnet wurde.

1313 scheint Götzens in Urkunden als eigenständige Steuer- und Flurgemeinde auf.

Graf Heinrich von Tirol nennt im Jahre 1314 die Brüder Albrecht und Arnold von Vellenberg „Landrichter im Inntal“. Dieses Amt scheint als Erblehen vergeben worden zu sein, da 1349 ein Teil des Landgerichts, in das auch die Gemeinde Götzens fiel, verkauft wurde. 1426 kam dieses Hoheitsrecht wieder an den Landesherrn zurück, nachdem die Familie der neuen Besitzer ausgestorben war. Schon 15 Jahre zuvor, kam die andere Hälfte nach der Enteignung der Starkenberger in den Besitz Herzog Friedrich IV.. Die beiden Gerichte wurden wieder vereinigt und in Vellenberg - Sonnenburg umbenannt. Vier Jahre später hatte sich Sonnenburg als Gerichtsort durchgesetzt, bei Vellenberg verblieb nur mehr der Burgfrieden, der nur aus wenigen Höfen bestand. Diese Enklaven wurden 1775, als das Schloss bereits verfallen war, aufgelöst und die Höfe den Gemeinden Götzens und Völs zugeteilt.

Wiederholt war der Geroldsbach Auslöser für schwere Überflutungen, die große Teile des Ortes zerstörten, wie in den Jahren 1575, 1748, 1750, 1781 und 1782. Die Flut von 1782 war der Grund für den Bau von Schutzmauern, welche jedoch 1846 und 1908 brachen und Götzens abermals verwüstet wurde.

{tab=Festung Vellenberg}

Erstmals in Licht der Geschichte tritt diese Festung in einer Urkunde aus dem Jahr 1164.
Aufgrund mangelnder Quellenlage ist die genaue Entwicklung bis ca. 1200 nicht nachvollziehbar. Sicher ist, dass die Grafen von Andechs die Anlage infolge der Ächtung von 1207 verloren hatten, mit dieser um 1232 neuerlich belehnt wurden. Das Ministerialengeschlecht der Herrn von Vellenberg, welches schon seit 1164 greifbar ist, war in dieser Zeit ständig als Burghauptleute tätig. Dies änderte sich auch nicht 1248 mit dem Aussterben der Grafen von Andechs und der Belehnung der Grafen von Tirol mit der Feste. Als die Festung den Grafen von Hirschberg unterstand, waren die Vellenberger dort ansässig. Durch den Sterzinger Schiedsspruch 1263 fiel Vellenberg an Meinhard II. und ab diesem Zeitpunkt gehörte die Anlage zu Tirol. Im selben Jahr verlieh der neue Besitzer Vellenberg einen Burggräflichen Status, der es den Ministerialen ermöglichte innerhalb des Festungsareals ein eigenes wehrhaftes Gebäude zu errichten. Zu dieser Zeit hatte das Ministerialengeschlecht schon lange das Amt des Richters des Gerichts Vellenberg inne und die Burg war Gerichtssitz.

Nach der Teilung des Besitzes unter den Vellenbergern und verschiedenen Verkäufen, war die Situation um 1349 folgendermaßen: einen Teil des Gerichts und auch die Festung hatten die Herrn Liebenberg, den anderen die Herrn von Rottenburg inne. 1380 war dann die gesamte Festung im Besitz der Liebenberger, die Verwaltung in die Hand der Rottenburger.

Aufgrund der nahen Lage zur Landeshauptstadt Innsbruck, wurde Vellenberg oftmals zur Verwahrung von „Staatsgefangenen“ verwendet. So finden sich z. B. 1410 Heinrich von Rottenburg und 1427 Oswald von Wolkenstein im Verließ der Anlage.

1426 kam die Festung wiederum in direkten Besitz des Landesfürsten Friedrich IV., der den Liebenbergern dafür die Burg Juval zusammen mit dem Gericht Schlanders überließ.

1501 ist erstmals der Aufenthalt von Kaiser Maximilian in Vellenberg belegt, der die Burg infolge eines Jagdausfluges besuchte. 1511 gab der Kaiser Anweisungen Vellenberg zu sanieren und auszubauen, so wurden unter anderem Vogelhütten, Fischweiler, ein Kornkasten usw. gebaut. Im Schriftwechsel zwischen Maximilian und dem Pfleger Blasius Hölzl wird die zu dieser Zeit desolate Bausubstanz deutlich. Da die Umbauten und Restaurierung die finanziellen Mittel überstiegen, musste der Pfleger diese vorstrecken.

Das im Jahre 1555 angefertigte Inventar der Festung sprach schon wieder von mannigfaltigen Baufälligkeiten. Die Ausbesserungen konnten aber aufgrund Geldmangel nicht in der Form erfolgen, welche notwendig gewesen wäre. So konnte ein Gefangener im Jahre 1569 befreit werde, was eine Kommission veranlasste, die Bausubstanz neuerlich zu prüfen, wobei das Urteil vernichtend ausfiel.

Erzherzog Ferdinand wollte zu dieser Zeit Vellenberg als seinen zweiten Sitz neben Ambraß ausbauen, nahm jedoch, nachdem er verschiedenste Berichte über den Zustand der Burg erhalten hatte, davon Abstand.

In den kommenden Jahrzehnten wurden kleinere Ausbesserungen, vor allem am Dach, ausgeführt. Jedoch reichte diese geringen Restaurierungen nicht aus. 1657 wurde festgestellt, dass Vellenberg keine geeignete Wohnung mehr für einen Pfleger bieten konnte, ebenso waren die Gefängnisse nicht mehr zu gebrauchen. 1663 wurde die umfangreiche Rüstkammer aufgelöst und der Großteil der Waffen ins Innsbrucker Zeughaus überführt.

Zwei Erdbeben im 17. Jahrhundert führten zur endgültigen Zerstörung der einstmals mächtigen Burg.

Die Anlage von Vellenberg kann in zwei Teile getrennt werden: Die Hauptburg und die Vorburg mit Zwinger.
Von der Hauptburg ist heute beinahe nichts mehr erhalten, wie in der oben geschilderten Entwicklung der Burg schon beschrieben wurde. Sie setzte sich aus deinem dreigeschossigen Palas, einem Bergfried (dem Vellenberger Turm) und dem Liebenberger Turm (Burggrafenturm). Die Informationen über die damalige Anlage stammen zumeist aus schriftlichen Quellen. Stand der Bergfried allein, so war der Liebenberger Turm direkt mit dem Palas verbunden. Die Schlosskapelle war ebenfalls in diesem Turm untergebracht. Die Vorburg dehnte sich vor allem in Richtung Süden aus, wobei dieser Teil vor allem unter Kaiser Maximilian ausgebaut und erweitert wurde. Vor allem durch die Neuerungen durch die Erfindung des Schießpulvers und durch die daraus resultierende Veränderung des Kriegswesens wurde Vellenberg mit Schießlöchern reich ausgestattet und stark armiert. So finden sich im Zwinger und in den beiden Türmen Falkonetten, Feldschlangen und Hackenbüchsen.

Heute ist neben den Vorwerken und den Kellergewölben nichts mehr von der Anlage erhalten.

{tab=Kirchengeschichte}

Ursprünglich war Götzens Teil der Mutterpfarre Axams, von der es sich ab dem 18. Jahrhundert langsam lösen konnte. 1736 wurde ein Priesterbenefizium gestiftet und bereits 1768 wurde Götzens zur eigenständigen Pfarre erhoben.

Kirche zu den Hl. Peter und Paul (Pfarrkirche)

Nach der Erhebung zur Pfarre im Jahre 1768 wurde zwischen 1772 und 75 eine neue Pfarrkirche im Barockstil gebaut. Bei der Ausstattung war vor allem der ortsansässige Künstler Franz Singer beteiligt. Hervorzuheben ist die Weihnachts- und Fastenkrippe, welche aus 50 cm großen Wachsfiguren besteht, welche bekleidet sind.

Theresienkirchlein

Dieses Gotteshaus war die erste Kirche in Götzens, welche urkundlich bereits 1350 erwähnt wurde, wobei der Bau wahrscheinlich um einiges älter ist. Ursprünglich war die Kirche den Hl. Aposteln Petrus und Paulus geweiht, durch die Weihe der Pfarrkirche änderte man den Patron auf die Hl. Theresia. Bei Renovierungsarbeiten im letzten Jahrhundert wurden Fresken aus der Zeit um 1500 gefunden. Sie zeigen eine „navicola Petri“ Darstellung, welche in ihrer Gesamtheit sehr gut erhalten ist. Das Fresko stammt aus der Zeit des Ausbaus der Kirche zu einer Begräbnisstätte durch Blasius Hölzl.

{tab=Persönlichkeiten}

Abenthung, Josef

Geb. 19.2.1779 in Götzens, gest. 2.8.1860 in Götzens
Schon früh wurde sein musikalisches Talent entdeckt, weswegen er schon im Knabenalter zu verschiedenen Organisten geschickt wurde. Mit 14 Jahren gründete eine „türkische Musikbande“, welche eine der ersten Blasmusikkapellen in Tirol war. Ab 1797 begann Josef Abenthung zu komponieren. Ein Jahr später begann er neben seiner musikalischen Karriere eine Anstellung als Lehrer in Götzens. Schon 1805 befehligte er eine Schützenkompanie als Kommandant, ins Rampenlicht in militärischer Hinsicht trat er aber 1809: Bei allen Bergiselschlachten stand er den Götzener Schützen vor und zeichnete sich durch besondere Übersicht und Standhaftigkeit aus.
Nach dem Freiheitskampf widmete er sich vor allem dem Komponieren und schrieb 16 Messen, 16 Kantataen, 8 Präludien, 124 Cantilenes und 19 türkische Musikstücke. Daneben bildete er Tiroler Lehrer in Musik aus.
1823 wurden die sterblichen Überreste Andreas Hofers nach Innsbruck in die Hofkirche überführt, wofür Abenthung als Sargträger ausgewählt wurde.
1860 verstarb Josef Abenthung in Götzens.

Kirchebner, Franz Xaver

Geb. 6.12.1736 in Götzens, gest. 15..11.1815 in Götzens
Als Sohn des Malers Anton Kirchebner aus Axams lernte er schon früh zu malen. 1774-78 studierte er an der Wiener Akademie Malerei. Nach den Studien kehrte er nach Götzens zurück und malte in erster Linie Tafelbilder. Als sein Vater 1779 beim Bau der Inzinger Pfarrkirche vom Baugerüst fiel und verstarb, führten Franz Xaver und sein Bruder Josef zu Ende. In weiterer Folge malte Kirchebner Fresken in Sistrans, Vill, St. Ullrich in Gröden und in einigen anderen Kirchen.
Daneben fertigte er Altarbilder für Patsch und Gries in Sellrain, Kreuzwegstationen in Götzens und Sistrans an. Sein bedeutendstes künstlerisches Werk sind 14 Bilder aus dem Leben der Nothelfer, welche er für eine Kapelle in Völs gemalt hatte.

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